Adrian Melott und Bruce Lieberman von der Universität von Kansas in Lawrence (USA) sind bei ihren Untersuchungen von Trilobitenfossilien aus dem Erdzeitalter Ordovizium auf Hinweise gestoßen, dass vor etwa 443 Millionen Jahren möglicherweise tatsächlich ein nahegelegener Stern explodiert ist und ein Massensterben auf der Erde verursacht hat. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Trilobiten, die an der Meeresoberfläche lebten, nahezu komplett ausstarben, während die in der Tiefsee lebenden Gliederfüßer deutlich besser überlebten.
Dieses Muster ist so ungewöhnlich, dass es nach Ansicht der Forscher nur mit der extrem starken Gamma-Strahlung nach einer Sternenexplosion erklärt werden kann. Sie gehen davon aus, dass die hohe Energie der Strahlung die Atmosphärengase Stickstoff und Sauerstoff in eine Mischung aus Stickoxiden verwandelte. Besonders das dunkelbraune Stickstoffdioxid könnte dabei zu einer Verdunklung des Himmels und damit zu einem Temperatursturz geführt haben. Gleichzeitig habe die Strahlung wahrscheinlich die Ozonschicht zerstört und damit die Intensität der UV-Belastung auf der Erde erhöht.
Die bisher gängige Theorie führt das Aussterben der damals lebenden Meerestiere wie Seesterne, Seeigel, Tintenfische und Gliederfüßer auf das Einsetzen einer Eiszeit zurück. Warum jedoch mitten in einer Periode sehr warmen Klimas plötzlich eine Eiszeit einsetzte, konnte bisher nicht geklärt werden.