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Verursachte ein kollabierender Stern das Trilobitensterben?

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Verursachte ein kollabierender Stern das Trilobitensterben?
Die Explosion eines nahegelegenen Sterns und die dadurch freigesetzte radioaktive Gamma-Strahlung könnte eines der größten Massensterben der Erdgeschichte ausgelöst haben. Diese Hypothese stellen amerikanische Wissenschaftler nach der Untersuchung von etwa 443 Millionen Jahre alten Trilobitenfossilien auf, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin New Scientist (Ausgabe vom 27. September, S. 17).

Wenn ein Riesenstern explodiert und dabei zu einem Schwarzen Loch wird, werden gigantische Mengen Gamma-Strahlung in den Weltraum geschleudert. Solange diese Explosionen in entfernten Galaxien stattfinden, ist ihr Einfluss auf der Erde praktisch nicht messbar. Astrophysiker und Biologen stellen sich jedoch schon lange die Frage, welche Auswirkungen eine solche Explosion innerhalb unserer eigenen Galaxie auf das Leben auf der Erde haben könnte.

Adrian Melott und Bruce Lieberman von der Universität von Kansas in Lawrence (USA) sind bei ihren Untersuchungen von Trilobitenfossilien aus dem Erdzeitalter Ordovizium auf Hinweise gestoßen, dass vor etwa 443 Millionen Jahren möglicherweise tatsächlich ein nahegelegener Stern explodiert ist und ein Massensterben auf der Erde verursacht hat. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Trilobiten, die an der Meeresoberfläche lebten, nahezu komplett ausstarben, während die in der Tiefsee lebenden Gliederfüßer deutlich besser überlebten.

Dieses Muster ist so ungewöhnlich, dass es nach Ansicht der Forscher nur mit der extrem starken Gamma-Strahlung nach einer Sternenexplosion erklärt werden kann. Sie gehen davon aus, dass die hohe Energie der Strahlung die Atmosphärengase Stickstoff und Sauerstoff in eine Mischung aus Stickoxiden verwandelte. Besonders das dunkelbraune Stickstoffdioxid könnte dabei zu einer Verdunklung des Himmels und damit zu einem Temperatursturz geführt haben. Gleichzeitig habe die Strahlung wahrscheinlich die Ozonschicht zerstört und damit die Intensität der UV-Belastung auf der Erde erhöht.

Die bisher gängige Theorie führt das Aussterben der damals lebenden Meerestiere wie Seesterne, Seeigel, Tintenfische und Gliederfüßer auf das Einsetzen einer Eiszeit zurück. Warum jedoch mitten in einer Periode sehr warmen Klimas plötzlich eine Eiszeit einsetzte, konnte bisher nicht geklärt werden.

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