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Von Asteroiden und wandernden Planeten

Astronomie|Physik

Von Asteroiden und wandernden Planeten
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Künstlerische Darstellung von Asteroiden und Jupiter.Credit: David A. Aguilar (CfA)
Unser Sonnensystem scheint wohlgeordnet zu sein: Alle acht Planeten ziehen ihre festen Bahnen rund um Mutter Sonne – die kleinen Gesteinsplaneten im inneren Bereich, die Gasriesen weiter außen. Es scheint, als ob diese Ordnung das Sonnensystem schon seit seiner Entstehung prägte. Doch das war vermutlich nicht der Fall: Theorien zufolge wanderten die Riesenplaneten einst durch das Sonnensystem, bis sie ihre heutigen Umlaufbahnen erreichten. Dabei wurde unsere kosmische Heimat gleichsam umgerührt. Nun berichten Astronomen in der Fachzeitschrift „Nature“ über neue Anhaltspunkte, die diese bewegte Vergangenheit dokumentieren. Sie spiegelt sich offenbar deutlicher als bisher angenommen in der bunten Zusammensetzung des Asteroidengürtels wider.

Millionen von Asteroiden umkreisen die Sonne zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter. Es gab Vermutungen, dass es sich beim Asteroidengürtel um einen gescheiterten Planeten handelt, dessen Bildung die Schwerkraft des Jupiters nicht zuließ. Diese traditionelle Sichtweise änderte sich, als sich abzeichnete, dass viele Asteroiden des Hauptgürtels nicht im Bereich ihrer derzeitigen Umlaufbahnen entstanden sein können – weil sie beispielsweise zu wasserreich für diese Gegend des Alls sind. Als mögliche Ursache dafür galt bereits die Wanderschaft der Gasplaneten in der Frühgeschichte des Sonnensystems. Demnach kamen die Asteroiden in deren Schlepptau auf ihre jetzigen Positionen. Die Auswertungen der Forscher um Francesca DeMeo vom Harvard – Smithsonian Center for Astrophysics werfen nun erneut Licht auf diese Geschichte.

Der Asteroidengürtel: Ein buntes Sammelsurium

„ Wir kommen zu dem Schluss, dass die großen Planeten die Asteroiden wie Flocken in einer Schneekugel durcheinandergewirbelt haben“, so die Astronomin. Sie und ihre Kollegen haben alle verfügbaren Daten über die bekannten Brocken des Asteroidengürtels ausgewertet. Vor allem die Ergebnisse zu den kleineren Himmelskörpern verdeutlichten: Der Asteroidengürtel ist noch vielfältiger zusammengesetzt als bisher angenommen. „Er ist ein Sammelsurium von Objekten, die von unterschiedlichen Orten stammen“, resümiert DeMeo. Den größten Wirbel hat wohl der Jupiter einst veranstaltet: Er kam vermutlich bei seiner Einreise aus den Außenbezirken des Sonnensystems der Sonne so nah wie heute der Mars. Auf dem Weg zurück zu seiner heutigen Position hat er dann sein turbulentes Werk vollendet. Das Endresultat: Der Asteroidengürtel beherbergt heute Objekte, die ursprünglich aus der Sonnennähe stammten, aber auch solche, die einst so weit draußen kreisten wie heute der Neptun.

 

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Die turbulente Geschichte des Sonnensystems hat vermutlich auch die Erde entscheidend geprägt, betonen die Wissenschaftler. Man geht heute davon aus, dass einst Asteroiden unseren jungen Heimatplaneten mit dem Element beliefert haben, das heute sein blaues Markenzeichen ist: dem Wasser. Vermutlich hat erst der aufrührerische Effekt der Planetenmigration diese Asteroiden auf den segensreichen Kollisionskurs mit der Erde gebracht. Ähnliche Effekte könnten auch ferne Planetensysteme geprägt haben, oder aber die Eigenschaften der Erde sind tatsächlich etwas eher Ungewöhnliches im Universum, sagen die Forscher.

 

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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