David Steadman und seine Kollegen untersuchten in ihrer Arbeit nun Faultierfossilien von Kuba und Hispaniola. Diese Inseln besiedelte der Mensch erst lange nach der letzten Eiszeit. Die Wissenschaftler verwendeten für ihre Studie die so genannte Radiokarbonmethode, mit der sie anhand von radioaktivem Kohlenstoff das Alter der Knochen und des Dungs der Faultiere bestimmen konnten. Ihre Ergebnisse verglichen die Forscher mit Daten von Faultierfossilien vom amerikanischen Festland.
Das Ergebnis war eindeutig: Die letzten Faultiere lebten ungefähr vor 11.000 Jahren in Nordamerika. Vor 10.500 Jahren starben die Tiere in Südamerika aus und erst vor 4.400 Jahren auf den Westindischen Inseln, stellten die Forscher fest. Damals gab es in diesen Regionen keine großen Klimaveränderungen. Da jedoch in diesen Zeiten der Mensch diese Gebiete besiedelte, sei er vermutlich für die Ausrottung der Faultiere verantwortlich, erklären die Forscher.
Alle ausgestorbenen Faultierarten vom amerikanischen Kontinent und die großen Arten der Westindischen Inseln lebten auf dem Boden. Geschickte Jäger dürften also keine Mühe gehabt haben, die sich langsam fort bewegenden Tiere zu erlegen. Die kleinen Faultierarten dagegen besitzen einen Skelettaufbau, der ihnen das Leben in der Höhe erlaubt. Die Tiere leben hoch oben auf den Bäumen, sind relativ unbeweglich und tarnen zudem ihr Fell mit Algen. So sind sie für den Menschen weniger gut sichtbar und konnten deshalb wahrscheinlich überleben.
David Steadman (Universität von Florida, Gainesville) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.0502777102