Das Gas-Analysegerät TEGA hatte in der vergangenen Woche erstmals Wasser im Marsboden nachgewiesen. Beim langsamen Erhitzen von Bodenproben im Analyse-Ofen musste bei null Grad Celsius besonders viel Wärme zugeführt werden. Das deutete auf die Anwesenheit von Wassereis hin, das bei null Grad flüssig wird und eine Extraportion Energie benötigt, um zu schmelzen. Anschließend wies das Massenspektrometer einige wenige H2O-Moleküle auch direkt nach.
Die Bodenproben stammten aus einer Schicht direkt über einer Lage weißen Materials, das die Phoenix-Forscher für Eis halten. Diese weiße Schicht ist allerdings so hart, dass die Schaufel am Roboterarm von Phoenix bislang noch keine Proben herauskratzen konnte. Mit einem speziellen Bohrgerät raspelte die Sonde einige Scheibchen von den Wänden des Grabens ab. Das Wasser, so ergab die Analyse, machte nur einen sehr geringen Anteil am Boden aus.
Wie schon bei früheren Proben erwiesen sich auch diese Mars-Bröckchen als äußerst klebrig. Erst nach einer Wartezeit von zwei Tagen lösten sie sich von der Schaufel und purzelten in die Analysekammern. Teammitglieder spekulieren, dass Salz das Eis zum Schmelzen bringt, wodurch es an den Instrumenten haftet.
Die Chemie des unerwartet klebrigen Marsbodens gibt dem Phoenix-Team nach wie vor Rätsel auf. „Am Anfang haben die MECA-Ergebnisse auf einen erdähnlichen Boden hingedeutet, doch weitere Analysen haben unirdische Aspekte der Bodenchemie aufgedeckt“, sagt Smith. Mit Perchlorat enthält der Marsboden womöglich eine Substanz, die auf der Erde nicht lange überdauern könnte.
Bevor es die neue Entdeckung wissenschaftlich veröffentlicht, muss das Phoenix-Team aber noch ausschließen, dass das Perchlorat von der Sonde selbst stammt ? es könnte sich um ausgelaufenen Treibstoff handeln. Schon die Viking-Sonden hatten in den 1970er Jahren ein starkes Oxidationsmittel an der Mars-Oberfläche nachgewiesen. Bislang wurde meist angenommen, dass es sich um Wasserstoffperoxid handelte.
Nach den widersprüchlichen Ergebnissen der beiden Phoenix-Analysen rätseln die Forscher nun, ob Perchlorat auch im Marsboden nicht überall stabil ist. Womöglich kommt es nur in der Nähe der Oberfläche vor. Sollte das Eis in tieferen Schichten des Marsbodens ab und zu schmelzen, würde sich vorhandenes Perchlorat schnell zersetzen.