Amerikanische Forscher haben aus einem Fossil von Tyrannosaurus Rex Überreste von Weichteilen isoliert. Als sie mineralische Ablagerungen am Oberschenkelknochen eines knapp 70 Millionen Jahre alten Fossils des Dinosauriers auflösten, kam elastisches Gewebe zum Vorschein. Über ihre Entdeckung berichten Mary Higby Schweitzer von der Staats-Universität von North Carolina in Raleigh und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift Science (Bd. 307, S. 1952).
Den Forschern waren ungewöhnliche Gewebefragmente aufgefallen, welche die Knochenmarkshöhle des Dinosaurieroberschenkels auskleideten. Nachdem sie die Verkalkungen innerhalb dieses Gewebes aufgelöst hatten, blieb flexibles, dehnbares Material übrig: Die Blutgefäße und Zellen schwammen nach der Prozedur frei in der Flüssigkeit. Sie ähneln denen heutiger
Strauße.
Bei Fossilien können außer Knochen unter bestimmten Bedingungen durchaus auch andere Gewebe erhalten bleiben. Gewöhnlich ist es sehr schwierig, die ursprüngliche Form und Anordnung von Weichteilen bei Fossilien nachzuvollziehen, die mehr als ein paar Millionen Jahre alt sind. Die Entdeckung von Schweitzer und ihren Kollegen zeigt nun, dass auch weiche Gewebe für eine deutlich längere Zeit als bislang vermutet konserviert werden können.
Der hervorragende Erhaltungszustand dieser Weichteile eröffnet Paläontologen völlig neue Möglichkeiten für das Studium der Physiologie von Dinosauriern. Darüber hinaus können sie sie möglicherweise mehr über biochemische Einzelheiten erfahren ? vor allem dann, wenn auch in anderen Fossilien weitere Überreste von Weichteilen gefunden werden können.
ddp/wissenschaft.de ? Cornelia Dick-Pfaff