Auf einem 200 Lichtjahre von der Erde entfernten Gasplaneten herrschen extreme Temperaturschwankungen: Innerhalb von sechs Stunden heizt sich der Planet um 700 Grad auf, wenn seine Umlaufbahn ihn nah an seine Sonne bringt, haben Astronomen beobachtet. Kurz davor bewegte sich der Planet genau hinter dem Stern vorbei, was den Forschern ermöglichte, seine genaue Größe und Helligkeit zu messen und anhand dessen die genauen Temperaturen zu berechnen. Die Forscher nutzten diese Daten für eine Computersimulation des Klimas auf dem Planeten.
Der Planet heißt HD80606b, in Anlehnung an den Namen seines Muttersterns HD80606. Der Planet wiegt viermal so viel wie der Jupiter. Seinen Stern umläuft er in 111 Tagen und entfernt er sich von ihm dabei teilweise auf dieselbe Distanz, die die Erde zur Sonne hat. Auf der anderen Seite der Umlaufbahn kommt er seinem Zentralgestirn jedoch näher, als sich der Merkur der Sonne nähert. Die Forscher beobachteten ihn dort mit dem Spitzer-Weltraumteleskop und stellten fest, dass sich der Planet am Punkt größter Annäherung innerhalb von nur sechs Stunden von etwa 500 Grad Celsius auf etwa 1.200 Grad Celsius erhitzt. Kurz vor diesem Punkt schob sich der Planet von der Erde aus gesehen genau hinter seinen Stern, was den Forschern diese genauen Messungen erst ermöglichte.
HD80606b gehört in die Planetenklasse der “Hot Jupiters”. Das sind sehr große Planeten, die ihrer Sonne sehr nahe sind. Bisherige Erkenntnisse über das Klima auf solchen Planeten sind recht lückenhaft, schreiben die Forscher. Daher seien die genauen Temperaturdaten von HD80606b ein Glücksfall. Sie verwendeten diese Daten für ein neues Computermodell, um die Dynamik der Atmosphäre und die Temperaturverteilungen auf dem Planeten zu simulieren und besser zu verstehen.
Gregory Laughlin (University of California, Santa Cruz) et al.: Nature (Bd. 457, S. 562, DOI: 10.1038/nature07649) ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke