Typische Vierbeiner-Merkmale von Ventastega waren zum Beispiel verhältnismäßig große Augenhöhlen und eine lange, schaufelförmige Schnauze. Unterkiefer und Eckzähne waren dagegen noch ähnlich geformt wie bei den fischartigen Vorfahren der Landbewohner.
Außer den Schädelknochen fanden Ahlberg und seine Kollegen auch Teile des Schultergürtels und der Hüfte. Diese Knochen ähnelten denen des Tetrapoden Acanthostega, nicht aber denen des Fisches Tiktaalik. Die Forscher schließen daraus, dass Ventastega den Übergang von Flossen zu Beinen bereits vollzogen hatte und zumindest kleine Stummelfüße besaß, mit denen er sich an Land fortbewegen konnte. „Anscheinend haben sich verschiedene Körperteile beim Übergang vom Wasser zum Land unterschiedlich schnell entwickelt“, schließt Ahlberg.
Er und seine Kollegen vermuten, dass Ventastega kein Vorfahr von Amphibien, Reptilien und Säugetieren ist. Das Tier lebte relativ spät im Erdzeitalter Devon. Andere, weiter entwickelte Vierbeiner bevölkerten die Sümpfe des Devons bereits deutlich früher. „Unter den ersten Vierbeinern herrschte offenbar eine beträchtliche Formenvielfalt“, schreiben die Forscher. Ob Ventastega ein fehlendes Bindeglied zwischen Fischen und Landwirbeltieren sei oder ein toter Ast der Evolution, müsse sich noch zeigen.