Dinosaurier waren möglicherweise nur halb so massig wie vermutet. Diese Schlussfolgerung ziehen US-Forscher aus einer Neubewertung älterer Daten, auf deren Basis Größe und Gewicht der Dinosaurier abgeschätzt worden waren. Nach den neuen Ergebnissen hätte Apatosaurus louisae, einer der größten Dinosaurier, möglicherweise nur 18 Tonnen gewogen und nicht die bislang geschätzten 38. Die Ergebnisse von Gary Packard und seinen Kollegen von der Universität in Colorado könnten Folgen für viele Theorien über die Biologie von Dinosauriern haben.
Paläontologen benutzen auch heute noch ein Modell zur Abschätzung des Körpergewichts von Dinosauriern, das in den 1980er Jahren publiziert wurde. Gary Packard und seine Kollegen haben nun die Original-Daten noch einmal analysiert und festgestellt, dass das Modell mit Fehlern behaftet ist. Die Forscher haben daher nun selbst ein neues ein Modell entwickelt, das die Größe der Dinosaurier genauer bestimmen soll. Um das neue Verfahren zu testen, fütterten sie ihr System mit der Summe vom Umfang des Oberarm- und des Oberschenkelknochens heute lebender Tiere und verglichen sie mit der von Skeletten. Aus dem Umfang von Knochen können indirekt auch die Maße von Tieren bestimmt werden.
Bei der Analyse der Daten mit dem alten und mit dem neuen Modell stellten die Forscher dann fest, dass das alte Modell die Tiere größer macht als sie tatsächlich sind: Es berechnet beispielsweise für Elefanten ein Körpergewicht von rund 9 Tonnen. Tatsächlich wiegen jedoch selbst besonders große Elefanten nicht viel mehr als 5 Tonnen. Das neue Modell sagte hingegen Werte von rund 6 Tonnen voraus, was dem tatsächlichen Wert näher kommt.
Die Ergebnisse könnten weitreichende Folgen haben ? schließlich gibt die Körpergröße von Dinosauriern Aufschluss über deren Lebensweise: Wieviel Energie brauchten sie? Was haben sie gefressen, und wie haben sie sich bewegt? Das neue Modell soll nun exaktere Daten liefern und damit eine Neubewertung solcher Fragen ermöglichen.
Gary Packard (Universität in Colorado) et al.: Journal of Zoology, Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1111/j.1469-7998.2009.00594.x ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Strauch