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Wie Regen die Erde beben lässt

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wie Regen die Erde beben lässt
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Regen löst höchstens in Karstgebieten Erdbeben aus. Bild: Rootmaker, wikipedia.de
Der gewaltige Wasserdruck in wassergefüllten Hohlräumen im Gestein ist Ursache dafür, dass starker Regen Erdbeben auslösen kann. Das schließt der Geologe Steve Miller von der Universität Bonn aus einem Rechenmodell, in dem er den Druck in einem sogenannten Karstsystem bestimmte, in das große Wassermengen eindringen. Die Kraft des Wasser in einem solchen von Klüften und Höhlen durchzogenen System kann tatsächlich so groß werden, um in einem tektonisch instabilen System Erdbeben auszulösen, konnte Miller zeigen.

Bereits vor zwei Jahren hatten deutsche Wissenschaftler Daten vorgestellt, nach denen starke Regenfälle Erdbeben auslösen können. Die Forscher von der Universität Potsdam bezogen sich auf Messungen am 1.771 Meter hohen Hochstaufen in den Chiemgauer Alpen. Nach schweren Regenfällen wiesen sie an dem Bergmassiv eine Reihe kleiner Erdbeben nach, die jedoch zu schwach waren, um von Menschen direkt wahrgenommen zu werden. Nach den Schätzungen der Forscher verändert das in das Karstsystem eindringende Wasser die Druckverhältnisse im Gestein, so dass in ohnehin schon instabilen Systemen Beben ausgelöst werden.

Dieser Druckanstieg könnte jedoch um etwa das 3.000-fache größer sein als bisher gedacht, ergab nun das von Miller entwickelte Rechenmodell. Der Wissenschaftler geht von einem Druckanstieg in der Größenordnung von einem Megapascal aus, was etwa einer Wassersäule von 100 Metern entspricht. Dieser hohe Druck könnte ausreichen, Gestein zu sprengen und ein Erdbeben auszulösen, wo bereits Brüche im tektonischen System vorhanden sind, erklärt Miller. Solche hohen Drücke könnten jedoch nur in Karstgebieten entstehen, wo das Gestein von Klüften und Spalten durchzogen ist. Miller stellt daher die Hypothese auf, dass nur in solchen Kalksteinmassiven ein Zusammenhang zwischen Regenfällen und Erdbeben besteht.

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