Die Nasa-Sonde Voyager 1 liefert sich derzeit ein „Wettrennen“ mit der Heliopause. Das ist die Grenze, an der der Einflussbereich des Sonnenwindes endet, weil er mit interstellarem Gas zusammentrifft. Wenn sie schnell genug ist, könnte Voyager 1 diese Grenze zweimal überschreiten. Das hofft jedenfalls Ed Stone vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa, wie der Online-Dienst Space.com berichtet.
Die Heliopause ist mehr als 100 Astronomische Einheiten (AE) von der
Sonne entfernt. Eine AE entspricht dem Abstand Erde-Sonne – das sind 150 Millionen Kilometer. Doch der Abstand der Heliopause von der Sonne schwankt mit dem elfjährigen Sonnenzyklus. Bei hoher Sonnenaktivität ? wie es derzeit der Fall ist ? verringert sich der Sonnenwind und die Heliopause rückt näher an die Sonne heran. „Wenn die Sonne ruhig ist, ist der Wind am stärksten“, erklärt Stone. „Bei aktiver Sonne haben wir jedoch mehr Sonnenflecken und eine höhere magnetische Aktivität. Und die magnetische Aktivität reduziert die Anzahl der Teilchen, die der Sonne entkommen.“
Voyager 1 ist zur Zeit rund 81 AE von der Sonne entfernt. Stone hat ausgerechnet, dass Voyager 1 im Jahr 2005 den so genannten „Termination Shock“ erreichen könnte. Das ist eine der Heliopause vorgelagerte Grenze, an der der Sonnenwind anfängt, seine Geschwindigkeit zu reduzieren. Stone hält es sogar für möglich, dass die Sonde dann bei der nächsten Aufblähphase der Heliopause wieder von der Grenze überholt wird und sie einige Zeit später ein weiteres Mal überschreitet.
„Wenn Voyager 1 es allerdings nicht bis 2005 schafft, dann werden wir noch einige weitere Jahre warten müssen, bis die Sonde die Grenze erreicht“, fürchtet Stone.
Axel Tillemans