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Wo die Dinos tanzten

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Wo die Dinos tanzten
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Vier oder mehr verschiedene Dinosauerierarten haben im Paria Canyon-Vermilion Cliffs-Naturschutzgebiet Fußspuren hinterlassen, die aussehen wie durch Wasser ausgewaschene Schlaglöcher. Fotos: Nicole Miller
US-Forscher sind auf einen 190 Millionen Jahre alten Versammlungsplatz von Dinosauriern gestoßen: Zwischen versteinerten Dünen entdeckten sie auf einem Hochplateau an der Grenze der US-Bundesstaaten Utah und Arizona ein Gebiet, das von Tausenden Fußspuren von vier oder mehr verschiedenen Dinosaurierarten durchzogen ist. Vermutlich enthielt die Senke, die heute in einem wüstenartigen Gebiet liegt, im Erdzeitalter Jura ein beliebtes Wasserloch, das die Dinosaurier der Umgebung in Scharen anlockte. Die vielfältigen Spuren, die die Tiere dabei im feuchten Sand hinterließen, waren bisher für durch Verwitterung entstandene Löcher gehalten worden, berichten Marjorie Chan und Winston Seiler von der University of Utah in Salt Lake City.

Das etwa 3.000 Quadratmeter große zertrampelte Gebiet liegt im Paria Canyon-Vermilion Cliffs-Naturschutzgebiet, in der Nähe einer sehr bekannten Formation versteinerter Dünen namens Coyote Buttes. Mehr als 1.000 Dinosaurierspuren ? mit 12 pro Quadratmeter ungewöhnlich dicht und zum Teil sogar übereinander ? haben die Forscher bereits identifiziert. Sie vermuten jedoch, dass es insgesamt ein Vielfaches an Spuren in dem Gebiet gibt. Die Abdrücke sind zwischen 2,5 und 50 Zentimeter lang und enthalten zum Teil Spuren von Krallen oder Zehen. Auch vier Schleifspuren von Dinosaurierschwänzen sind darunter ? sechs Zentimeter breit und bis zu 7,5 Meter lang. Von solchen Abdrücken seien weltweit lediglich rund ein Dutzend bekannt, sagt Seiler.

Die Größenvariation lege nahe, dass sowohl Jungtiere als auch Erwachsene von verschiedenen Arten regelmäßig den Platz aufgesucht haben, berichten die Forscher. Vier verschiedene Sorten von Fußabdrücken haben sie bereits charakterisiert, die ? da die Urheber nicht bekannt sind ? nach ihrer Form benannt werden. Zu den häufigsten gehören Eubrontes-Spuren, die mit 25 bis 40 Zentimetern sehr groß sind, Spuren von drei Zehen und der Ferse enthalten und von aufrecht gehenden Dinosauriern mit Größen zwischen 4,5 und 6 Metern stammen. Dagegen sind die ebenfalls recht häufigen Grallator-Spuren mit 10 bis 17 Zentimetern sehr klein. Die größten Dinosaurier vor Ort liefen auf vier Beinen und hinterließen runde Spuren, die in einzelnen Fällen mit den Schwanzspuren assoziiert waren. Seiler vermutet daher, dass sie von den riesenhaften pflanzenfressenden Sauropoden stammen.

Zwar wurden in der Umgebung des Fundortes bereits früher Dinosaurierspuren entdeckt, aber nie so viele so dicht beieinander, erläutern die Wissenschaftler. Seiler glaubt, die Wasserstelle sei eine Art Erholungsoase für die Tiere gewesen, wo sie sich von dem anstrengenden Klettern in der heißen Dünenlandschaft erholen konnten. Die Spuren seien so gut erhalten, weil der Sand der umgebenden Dünen den Platz bedeckte, dann versteinerte und durch Erosion nach und nach abgetragen wurde ? ein Schicksal, das auf Dauer wohl auch den Fußabdrücken droht.

Marjorie Chan und Winston Seiler (Universität von Utah in Salt Lake City): Palaios, Bd. 23, Nr. 10, S. 700. ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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