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Wo es auf dem Mond Uran gibt

Astronomie|Physik

Wo es auf dem Mond Uran gibt
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Unter anderem im Oceanus Procellarum (dunkler Bereich oben links) hat sich Uran auf dem Mond angereichert.
Eine neue Karte der Mondoberfläche zeigt in bisher unerreichter Genauigkeit, wo sich Uran und andere seltene Elemente auf dem Mond befinden. Demnach kommt das radioaktive Material vor allem im Oceanus Procellarum, dem größten der dunklen Maria auf der erdzugewandten Seite, und dem Südpol-Aitken-Becken, dem größten Einschlagskrater, vor. Basis der neuen Karte sind Messungen der japanischen Raumsonde Kaguya, die im September 2007 startete und am 10. Juni dieses Jahres planmäßig auf der Mondoberfläche aufschlug. Die Verteilung von Elementen wie Uran, Thorium und Kalium ist nicht nur für eventuelle zukünftige Mondmissionen interessant, sondern liefert auch neue Erkenntnisse über die Entstehung, die Geschichte und die Geologie des Mondes.

Die Kaguya-Sonde kreiste während ihrer Mission in einer Höhe von etwa 100 Kilometern über der Mondoberfläche und sammelte verschiedene Daten. Darunter waren auch Messungen mit einem Hochleistungs-Gammastrahlenspektrometer, mit dessen Hilfe chemische Elemente aufgespürt, identifiziert und ihre Verteilung bestimmt werden kann. Für die neue Uran-Karte werteten die Forscher dabei zwei Messreihen aus, die zwischen Dezember 2007 und Februar 2008 sowie von Juli bis Oktober 2008 entstanden waren ? insgesamt etwa 2.100 Stunden.

In den obersten Zentimetern der Mondoberfläche befinden sich demnach Kalium, Thorium, Uran, Sauerstoff, Magnesium, Aluminium, Silizium, Kalzium, Titan und Eisen. Einige dieser Elemente waren bereits in früheren Mondmissionen nachgewiesen worden. Die bessere Auflösung der Instrumente auf Kaguya erlaubte nun jedoch eine sehr viel genauere Abgrenzung zwischen den einzelnen Stoffen und eine ungefähre Abschätzung der Mengen.

Besonders interessiert waren die Wissenschaftler an der Verteilung von Uran, Kalium und Thorium. Diese drei Elemente scheinen vor allem gemeinsam vorzukommen. Besonders häufig sind sie in bestimmten Bereichen im „Meer der Stürme“, dem Oceanus Procellarum, das links oben auf der sichtbaren Seite des Mondes liegt. Auch im Südpol-Aitken-Becken, das als mögliches Reservoir von Wassereis gilt, scheinen sich die radioaktiven Elemente angereichert zu haben, während sie in den Höhenlagen eher rar sind. Das gilt speziell für die westlichen Höhenzüge direkt über dem Äquator auf der der Erde abgewandten Seite. Wie viel Uran sich dort genau befindet, können die Wissenschaftler bislang allerdings nicht sagen ? dazu müssten die Daten noch weiter bearbeitet und korrigiert werden.

Noboyuki Hasebe (Waseda-Universität, Tokio) et al.: Journal of the Physical Society of Japan, Bd. 78, Suppl. A, S. 18 Naoyuki Yamashita (Waseda-Universität, Tokio) et al.: Beitrag auf der 40. Lunar and Planetary Science Conference ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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