Da Iapetus zum Teil aus Eis besteht, verformte er sich bei seiner schnellen Rotation zu einer abgeplatteten Kugel. In seinem Inneren wirkten nun allerdings auch die Gezeitenkräfte des Saturn: Sie erzeugten eine starke Reibung, durch die der Mond allmählich langsamer wurde. Gleichzeitig nahm die Temperatur ab, weil sich der Vorrat der kurzlebigen radioaktiven Isotope Aluminium-26 und Eisen-60 erschöpfte.
Ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Iapetus sich alle 16 Stunden einmal um die eigene Achse drehte, war die äußerste Schicht schon so fest geworden, dass der Mond seine Gesamtfigur nicht mehr einer langsameren Drehgeschwindigkeit anpassen konnte. Nur das Innere kehrte zur Kugelform zurück. Die äußere feste Kruste hatte nun allerdings eine zu große Oberfläche, die nicht mehr exakt um das Innere passte. Das überschüssige Material sammelte sich am Äquator, wo es heute noch einen zwanzig Kilometer hohen und mehrere tausend Kilometer langes Gebirge bildet.
Der schnurgerade Höhenzug, den die Raumsonde Cassini bei ihrem ersten Iapetus-Besuch 2005 entdeckte, gab Planetenforschern von Anfang an Rätsel auf. Eine ähnliche Struktur ist auf keinem anderen Himmelskörper im Sonnensystem zu sehen. Cassini wird Iapetus am 10. September einen weiteren Besuch abstatten.