?Wir haben das System über einen Zeitraum von vier Jahren mit dem HARPS-Spektrografen beobachtet. Am Ende hatten wir ein winziges, aber dennoch reales Signal eines Planeten gefunden, der Alpha Centauri B alle 3,2 Tage umrundet?, berichtet Xavier Dumusque vom Observatoire de Genève in der Schweiz. ?Dafür mussten wir unsere Technik zum Nachweis von Exoplaneten bis an die Grenzen ausreizen!? Die Entdeckung gelang durch die Erfassung winziger Schwankungen in der Bewegung von Alpha Centauri B, die durch die Schwerkraft des ihn umlaufenden Planeten verursacht werden. Durch die geringe Masse des Planeten war der Effekt extrem klein. Der Fund basiert deshalb auf der höchsten jemals mit dieser Methode erreichten Genauigkeit, sagen die Forscher.
Wie die Erde ? aber zu heiß
Alpha Centauri B ist der Sonne sehr ähnlich, nur etwas kleiner und lichtschwächer. Die zweite Komponente des Doppelsternsystems, Alpha Centauri A, würde einem Beobachter auf dem jetzt entdeckten Planeten wegen der größeren Entfernung nur als ein heller Kreis am Himmel erscheinen. Die Hitze kommt komplett von Alpha Centauri B: Mit einer Entfernung von nur etwa 6 Millionen Kilometern kreist der ungefähr erdgroße Planet viel enger um seinen Mutterstern als unser Heimatplanet, der von der Sonne etwa 152 Millionen Kilometer entfernt ist. Die Umlaufbahn befindet sich also nicht in der sogenannten bewohnbaren oder habitablen Zone um Alpha Centauri B ? dem Bereich, in dem flüssiges Wasser existieren kann und damit Leben, so wie wir es kennen.
Bisher konnte Astronomen bereits die Existenz von mehr als 800 Planeten um ferne Sterne nachweisen. Die meisten sind aber ähnlich groß wie der Gasriese Jupiter. Die Eigenschaften des nun neu entdeckten Planeten sind deshalb besonders spannend. ?Der heiße Himmelskörper könnte außerdem nur einer von mehreren in einem ganzen Planetensystem von Alpha Centauri B sein, die es noch zu entdecken gilt?, sagt Co-Autor Stéphane Udry vom Observatoire de Geneve. ?Die aktuelle Entdeckung ist ein wichtiger Schritt hin zum Nachweis einer zweiten Erde in der unmittelbaren Umgebung der Sonne. Wir leben in spannenden Zeiten!? ergänzt sein Kollege Xavier Dumusque.