Wer rechtlich gesehen zu einem Staat dazugehört, entscheidet die Staatsbürgerschaft. Sie ist ein Status des Rechts, der Menschen zusammenführt und zugleich trennt. Das Deutsche Historische Museum widmet sich diesem auf den ersten Blick sperrig wirkenden, aber überraschend facettenreichen Thema in einer Ausstellung, die noch bis zum 15. Januar 2023 im Pei-Bau zu sehen ist.
Unter dem Titel „Staatsbürgerschaften. Frankreich, Polen, Deutschland seit 1789“ beleuchtet sie in einem Durchgang von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart den Bedeutungswandel und die Mobilisierungskraft von Staatsbürgerschaft in den drei Ländern, die als Nachbarstaaten sowohl durch gewaltsame Auseinandersetzungen als auch durch friedlichen Austausch eng miteinander verflochten waren und sind. Ein eigener Themenbereich widmet sich der Diskriminierung im Zusammenhang mit der Staatsbürgerschaft und zeigt, wie ungleich das Staatsbürgerrecht für Frauen, Juden und in Kolonien gehandhabt wurde. Die Ausstellung macht auch die Entwicklung neuer Identifizierungsmethoden – wie Grenzkontrollsysteme, Identitätspapiere oder Statistiken – anschaulich, welche die Staatsbürgerschaft stets begleiteten und Mittel zur ethnischen und ökonomischen Ausgrenzung waren.
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