Die Sonderausstellung „Rache: Geschichte und Fantasie“ im Jüdischen Museum nimmt noch bis zum 17. Juli 2022 den Topos „Rache“ in der jüdischen Kulturgeschichte in den Blick. Es wird ein Bogen von biblischen Geschichten über rabbinische Schriften und jüdische Legenden bis zu historischen Begebenheiten gespannt. Heute liegen Rachehandlungen außerhalb der Rechtsordnung, aber in der Antike galt, dass Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei. In der Thora findet sich der Satz: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, der dieses Prinzip ausdrückt. Im Mittelalter sah die christliche Kirche darin den Beweis für die unstillbare Rachsucht von Jüdinnen und Juden.
Die Ausstellung präsentiert verschiedene Formen der Rache, die Jüdinnen und Juden als Reaktion auf Diskriminierung und Gewalt zeigten. Da ist etwa Judith, die den assyrischen Heerführer Holofernes enthauptet, oder Samson, der den Tempel der Philister zum Einsturz bringt, aber auch jüdische Piraten oder Gaunerbanden in den USA begegnen dem Besucher. Thematisiert werden auch vereinzelte Racheakte von KZ-Insassen an ihren Peinigern nach Kriegsende. Im Hanser Verlag, München, ist der Begleitband zur Schau erschienen.
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