Die Trennung werde nur kurz sein – mit dieser Hoffnung schickten jüdische Eltern ihre Kinder auf die sogenannten Kindertransporte. Etwa 20 000 Kinder und Jugendliche aus Deutschland entkamen so zwischen November 1938 und September 1939 der NS-Diktatur. Unter ihnen waren mindestens 600 Kinder aus Frankfurt. Doch die Hoffnung trog: Die meisten Kinder sahen ihre Familien nie wieder.
Die Ausstellung „Kinderemigration aus Frankfurt“ in der Deutschen Nationalbibliothek widmet sich noch bis zum 15. Mai 2022 sechs Kindern und ihren Biographien: Lili Fürst, Renate Adler, Elisabeth Calvelli-Adorno, Josef Einhorn, Karola Ruth Siegel und Liesel Carlebach. Zu den Exponaten der Ausstellung zählen Briefe, die oft die letzten Mitteilungen der Eltern waren, und Tagebücher als häufig einziger Ort für unzensierte Niederschriften. Die schriftlichen Zeugnisse wurden von den Betroffenen über Jahrzehnte gehütet. Auch letzte Erinnerungsstücke der Kinder an ihre Eltern beziehungsweise an ihre Kindheit werden in der Ausstellung gezeigt. Die Biographien werden zudem durch Interviews mit Zeitzeugen ergänzt. Hinzu kommen Graphic Novels, die die sechs Lebenswege zeichnerisch umsetzen. Der Katalog zur Schau ist im Wallstein Verlag, Göttingen, erschienen.
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