Vielerorts beginnen die Ethnologischen Museen, die Herkunft der in ihnen ausgestellten Objekte zu erforschen. Auch wenn nicht immer eine unrechtmäßige Aneignung vorliegt, so gelangten diese doch nicht selten nur deshalb in die Museumssammlungen, weil koloniale Verhältnisse im Land ihrer Herkunft herrschten.
Auch das Stuttgarter Linden-Museum fragt nach seinen kolonialen Wurzeln und nimmt mit der Ausstellung „Schwieriges Erbe“ noch bis zum 30. Mai 2021 die Zeit zwischen 1882 und 1940 in den Blick. In einer Werkstattausstellung beleuchtet es wichtige Akteure wie den Namensgeber des Museums, Karl Graf von Linden, den Vorsitzenden des 1882 gegründeten „Württembergischen Vereins für Handelsgeographie“. Auch dieser Trägerverein des Museums und seine Aktivitäten werden kritisch unter die Lupe genommen, verbreiteten Vereine doch oft koloniale Ideologien, indem sie Kolonialtagungen oder sogenannte Völkerschauen veranstalteten, in denen sich Indigene ausstellen lassen mussten. Gezeigt werden soll, wie selbstverständlich und tief verwurzelt der Kolonialismus auch in Stuttgart war und was von diesem Gedankengut bis heute nachwirkt. In einem weiteren Themenschwerpunkt rückt der „Boxer-Aufstand“ in China (1900/01) in den Mittelpunkt, aus dem das Museum aus Plünderungen stammende Gegenstände besitzt. Wie soll mit ihnen umgegangen werden?
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