1945 zunächst demontiert, entstand die Meissener Porzellanmanufaktur als „VEB Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen“ neu. Doch dessen formal schlichte Produkte einer „proletarischen“ Porzellankunst fanden im Ausland wenig Anklang; sie waren somit zur dringenden Devisenbeschaffung für die DDR-Planwirtschaft ungeeignet. Daher entschloss man sich zu einem ungewöhnlichen Schritt: Fünf junge Künstler erhielten von der DDR-Führung von 1960 an die Aufgabe, dem „weißen Gold“ aus Sachsen ein neues Aussehen zu geben. Das Künstlerkollektiv – Peter Strang, Heinz Werner, Ludwig Zepner, Rudi Stolle und Volkmar Bretschneider – entwickelte neue Formen und Malereien für das Meissener Porzellan, das in Formgebung und Dekors überraschend oft in der Welt der Märchen und Träume angesiedelt ist. Besonders gern wurden Szenen aus „Tausendundeiner Nacht“ verwendet. Die unpolitischen Motive boten eine erlaubte Flucht aus dem sozialistischen Alltag.
Erstmals in Westdeutschland widmet das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum in Düsseldorf diesem Porzellan eine umfassende Sonderausstellung unter dem Titel „Märchenhaftes Meissen – Traumwelten der DDR“. Mit rund 200 Exponaten erinnert die noch bis zum 1. März 2020 geöffnete Präsentation an ein wenig beachtetes Kapitel in der Geschichte der ältesten europäischen Porzellanmanufaktur.
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