Welche Rolle spielten Tiere in der Rechtsgeschichte des Mittelalters und der frühen Neuzeit? Dieser Frage spürt das Mittelalterliche Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber noch bis zum 31. Dezember 2020 nach. Die Ausstellung „Hund und Katz – Wolf und Spatz. Tiere in der Rechtsgeschichte“ widmet sich dem rechtlichen Verhältnis von Tieren und Menschen und führt die Besucher durch eine uns fremd anmutende Zeit der Tierprozesse und Tierstrafen.
Die Ausstellung präsentiert über 100 Exponate. Dabei werden sowohl rechtshistorische Ausstellungsstücke als auch Tierpräparate gezeigt. Die Objekte erzählen von Schweinen als Angeklagten in gerichtsförmigen Mordprozessen, von exkommunizierten Delphinen und Heuschrecken sowie von Kopfprämien für Spatzen und Mäuse. Gesetzestexte und bildliche Darstellungen machen anschaulich, dass Tiere bei der Durchführung grausamer Todesstrafen eine Rolle spielten, etwa beim Hängen mit Hunden oder beim Vierteilen mittels Pferden. Darüber hinaus widmet sich die Ausstellung aber auch dem Spannungsverhältnis von Tier und Mensch außerhalb des strafrechtlichen Kontexts. Multimediastationen vermitteln etwa, welche Gefahr für die Menschen in der Vergangenheit von Tieren ausging. Die Sonderausstellung bietet zudem Exkurse zum Nutztier, zum Werwolf, zu Hexen-, Fabel- und Wappentieren. Der Katalog ist im EOS Verlag, St. Ottilien, erschienen.
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