Vor mehr als 12 000 Jahren fand der Wandel von der nomadischen Lebensweise des Menschen hin zu seiner Sesshaftigkeit statt. Als Bauer domestizierte er nun Tiere, kultivierte Pflanzen und baute Häuser. Die bäuerliche Lebensweise brachte technische Innovationen, aber auch ein vollkommen verändertes Verhältnis zur Natur mit sich: Der Mensch griff in die Natur ein und wurde stärker vom Klima abhängig. Es entwickelte sich daher eine neue Religion, in deren Zentrum allmächtige Wesen standen. Deren Anbetung sollte eine gute Ernte garantieren.
Die Landwirtschaft bewirkte einen gewaltigen Bevölkerungsanstieg und starke Migrationsbewegungen. So kamen vor rund 7500 Jahren die ersten Bauern ins heutige Niedersachsen. Mit ihrer anderen Lebensweise stießen sie bei den dort als Jäger und Sammler lebenden „Ureinwohnern“ auf Ablehnung. Zwischen Harz und Heide entstand eine besondere Kontaktzone, in der zwei gänzlich unterschiedliche Gesellschaften aufeinandertrafen und sich parallel entwickelten. Handel und Heirat führten schließlich zu einer Annäherung der beiden Gruppen – ein Prozess, der 1500 Jahre dauerte.
Das Landesmuseum Hannover präsentiert mit der Ausstellung „Die Erfindung der Götter“ bis zum 28. August 2022 erstmals diese Annäherung zwischen „alteingesessenen“ Nomaden und „zugezogenen“ Siedlern als komplexen, oft konfliktgeladenen Prozess. Einzigartige, teils noch nie gezeigte archäologische Funde aus Niedersachsen und dem nördlichen Europa bieten Einblicke in verschwundene Kulturen.
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