Im nordchilenischen La Silla hat die Europäische Südsternwarte ESO drei neue Augen gen Himmel gerichtet: Die drei 0,6-Meter-Teleskope sollen fortan die Lichtmenge roter Zwerge genauer untersuchen. Rote Zwerge sind Sterne, die deutlich kleiner sind als unsere Sonne. Sie stellen etwa 80 Prozent aller Sterne in der Milchstraße und gelten als wichtige „Navis“ bei der Suche nach erdähnlichen Planeten. Das funktioniert so: Um einen Erdzwilling zu erhaschen, erfassen die drei Teleskope die Lichtspektren eines solchen roten Zwergs und von vier Sternen vergleichbarer Größe. Ein Spektrograf zerlegt das registrierte Licht anschließend in seine einzelnen Wellenlängen und erzeugt so ein Lichtprofil. Schwankungen in den Lichtprofilen der Sterne deuten darauf hin, dass Planeten vor diesen vorbeiziehen und ihre Stahlkraft dabei leicht verdunkeln.
Diese Methode gab dem französischen Projekt seinen Namen: „Exoplanets in Transits and their Atmospheres“ , kurz Extra. Doch Extra will über die bloße Entdeckung fremder Welten hinausgehen: Bei dem Projekt sollen die potenziellen Erdzwillinge über ihr Lichtprofil auch chemisch analysiert werden. Von der Erforschung der Exoplaneten erhoffen sich die Wissenschaftler, grundlegende Fragen über die Planeten unserer Galaxie zu klären: Welche Gemeinsamkeiten haben die Planeten? Wie entstehen und verhalten sich Mehrfachplanetensysteme? Welche Umgebungen führen zu ihrer Entstehung? Die Wissenschaftler am ESO in Chile blicken dafür gespannt ins All.
Foto: ESO/Emmanuela Rimbaud