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Methan aus dem Permafrost

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Methan aus dem Permafrost
Bild: Katey Walter, University of Alaska Fairbanks

Große Mengen des Treibhausgases Methan steigen in den Seen der Arktis auf und bilden Blasen an deren vereisten Oberflächen. Anders als bisher angenommen, geben die Böden das Methan und Kohlendioxid nicht nur schrittweise über Jahrhunderte und Jahrzehnte in die Atmosphäre frei, sondern auch rapide innerhalb weniger Jahre oder Monate. Der Grund ist der Klimawandel, und die Folgen sind katastrophal: Wenn der Permafrost plötzlich schmilzt, nehmen Erdrutsche und Fluten zu, befürchten Forscher der University of Guelph – etwa wie im Norden Kanadas und in Alaska. Damit werden mehr Treibhausgase freigesetzt als bislang in Klimamodellen berechnet.

Kohlendioxid hat sich über Jahrtausende in Böden angesammelt. Und die Permafrost-Regionen enthalten doppelt so viel Kohlendioxid wie die Atmosphäre, insgesamt fast 1600 Milliarden Tonnen. Modelle zeigen, dass Permafrost langsam von der Oberfläche nach unten schmilzt. Berechnungen haben ergeben, dass in den nächsten 300 Jahren rund 200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigegeben werden könnten.

Permafrost schmilzt schneller als vorhergesagt

Das Forscherteam um Merritt Turetsky vermutet, diese Zahlen unterschätzen das Problem. Turetsky sagt: „Es passiert schneller, als es irgendwer vorhergesehen hat. Das abrupte Schmelzen betrifft zwar weniger als 20 Prozent der Permafrost-Regionen, die Kohlendioxid-Emissionen haben aber das Potenzial, die Auswirkungen auf das Klima zu verdoppeln.“ Denn schmilzt das Eis im Boden, verliert dieser an Stabilität. Wenn Berghänge abrutschen, werden tiefsitzende Kohlendioxid-Reservoirs – anders als beim langsamen Schmelzen – innerhalb von wenigen Tagen, Monaten und Jahren in die Atmosphäre freigesetzt. Bei einer plötzlichen Schneeschmelze wird außerdem mehr Methan frei, ein stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid.

Laut den Forschern könnten so bis 2300 zu den bisher berechneten 200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid weitere 60 bis 100 Milliarden Tonnen hinzukommen. In ihrem Kommentar für die Fachzeitschrift Nature räumen die Forscher ein, dass diese Zahlen noch grob seien. Es müssten noch mehr Daten erhoben werden.

„Wenn wir menschliche Emissionen beschränken, können wir die gefährlichsten Konsequenzen der Klimaerwärmung immer noch drosseln“, sagt Turetsky. Aufhalten lässt sich das Schmelzen laut den Forschern nicht mehr, verlangsamen lässt sich der Prozess aber schon. Die ersten Folgen von schmelzendem Permafrost sind schon heute zu sehen. In Kanada zum Beispiel schwellen Seen an und überfluten ganze Waldgebiete. Das betrifft besonders die Menschen und Wildtiere in der Region: Infrastruktur wie Straßen und Zuggleise, ganze Lebensräume werden zerstört.

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