Ende Oktober und Anfang November 2003 lösten mehrere Sonnenstürme Chaos auf der Erde aus: In Malmö fiel für eine Stunde der Strom aus, in Südafrika wurden mehrere Transformatoren zerstört, die japanische Raumfahrtbehörde JAXA verlor den Kontakt zu zwei ihrer Satelliten und in den USA fielen in Flugzeugen die Navigationssysteme für den automatischen Landeanflug aus. Was es mit den Sonnenstürmen auf sich hat, will die amerikanische Raumfahrtorganisation NASA genauer wissen und schickte am vergangenen Sonntag die Parker Solar Probe (PSP) ins All. Unser Bild der Woche zeigt den Start einer Schwerlastrakete vom Typ Delta IV Heavy, die die PSP in den Weltraum beförderte.
Anfang September 2018 werden die Messinstrumente und Antennen an Bord der PSP getestet, ab Oktober sollen sie den Betrieb aufnehmen. Um sich der Sonne zu nähern, kreuzt die Raumsonde während ihrer siebenjährigen Reise mehrmals die Umlaufbahn der Venus. Durch die Gravitation des Planeten wird sie auf eine sonnennähere Bahn gelenkt. Etwas über sechs Millionen Kilometer von der Oberfläche unseres Zentralsterns entfernt, erreicht die Sonde den nächsten Punkt zur Sonne. Dort ist PSP einer Temperatur von knapp 1400 Grad Celsius und einer intensiven Strahlung ausgesetzt. Zum Schutz vor den extremen Bedingungen ist die Sonde mit einem 11,43 Zentimeter dicken Carbon-Schild gepanzert.
Ziel der Mission ist es, Daten über die Entstehung der Sonnenwinde zu sammeln und festzustellen, wie sie beschleunigt werden und sich in der Korona ausbreiten. Die Wissenschaftler erhoffen sich davon unter anderem, das „Weltraumwetter“ künftig besser vorhersagen zu können. An einem ähnlichen Projekt arbeitet die Europäische Raumfahrtorganisation ESA mit ihrer Sonde Solar Orbiter, die ab 2020 die Sonnenoberfläche beobachten soll.