Werden die Nährstoffe knapp, werfen Mikroalgen wie Emiliania huxleyi (hier auf einer kolorierten Rasterelektronen-Mikroskop-Aufnahme) ein Notprogramm an: Um Energie zu sparen, stellen sie ihre Zellteilung ein. Müssen sie allerdings längere Zeit ohne Nährstoffe auskommen, beginnen die Mikroalgen, sich selbst zu verdauen. Auch wenn sie sich am Ende so weit selbst auffressen, dass sie sterben. Dann jedoch können sie ihre noch lebenden Artgenossen verzehren. Und das sichert der gesamten Algengemeinschaft das Überleben, erklären Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in einer aktuellen Studie.
Die Forscher um die Biologen Sebastian Rokitta und Uwe John vom AWI konnten die Hunger-Mechanismen der Mikroalgen genauer untersuchen, da seit Kurzem das gesamte Genom von Emiliania huxleyi sequenziert vorliegt. Sie stellten auch fest, dass die molekularen Schalter für diese Grundfunktionen in allen Lebewesen auffallend ähnlich sind. Wie die Forscher vermuten, sorgt derselbe Mechanismus beim Menschen dafür, dass Zellen die Kontrolle über ihre Teilungsaktivität verlieren und zu Krebszellen werden können.
Foto: Jeremy Young PhD., Dept. Earth Sciences, University College, London, UK