Mönchsittiche aus Südamerika gehören zu den beliebtesten Haustieren hierzulande. Die Vögel können die menschliche Sprache imitieren, sie sind verspielt und ziemlich intelligent. Sie gehören deshalb aber auch zu den meist gehandelten Tieren weltweit. Und der größte Markt für Wildvögel wie den Mönchsittich lag lange Zeit in der Europäischen Union: Zwei Drittel aller weltweit gehandelten Wildvögel fanden ihre Abnehmer auf dem europäischen Kontinent – jedenfalls bis 2005. Damals erließ die EU ein Handelsverbot für Wildvögel. Welche Folgen hatte das für den weltweiten Handel von Wildvögeln? Dieser Frage sind Forscher aus Deutschland, Portugal, Spanien, Dänemark und Belgien für den Zeitraum von 1995 bis 2011 nachgegangen. Ihre Ergebnisse haben sie kürzlich in der Zeitschrift “Science Advances” veröffentlicht.
Demnach hatte das Handelsverbot deutliche Auswirkungen: Die Zahl der gehandelten Wildvögel sank von jährlich 1,3 Millionen auf 130.000. Der Grund für das Verbot 2005 war die Vogelgrippe. Die Verbreitung des Krankheitserregers sollte so eingedämmt werden. Doch das Verbot minderte auch noch andere negative Effekte: Denn der Handel mit Wildtieren befeuert das weltweite Artensterben. Zudem dringen die Exoten häufig in die Ökosysteme ihrer neuen Heimat ein und breiten sich dort rasch aus, weil sie keine natürlichen Feinde haben.
Wenn das EU-Verbot den weltweiten Wildvogelhandel auch stark begrenzt hat, “bemerken wir eine Verschiebung der Handelsrouten und Exportgebiete hin zu Regionen mit besonders großer Artenvielfalt. So werden zunehmend Vögel aus Südamerika nach Mittel- und Nordamerika exportiert”, räumt das Forscherteam ein. “Ein weltweites Verbot ist daher unabdingbar für den Artenschutz.”
Foto: Marine Le Louarn