Auf den ersten Blick scheint man klar zu erkennen, was auf diesem Bild zu sehen ist: offenbar eine nächtliche Satellitenaufnahme von New York. Doch hier erhellen weder Straßen- noch Autolichter die Wege der Metropole, sondern das Rechenergebnis einer Computersoftware. Maarten Breddels und Jovan Veljanoski von der Universität Groningen haben 1,1 Milliarden Ein- und Ausstiegspunkte von Fahrgästen verbildlicht, die in der Zeit zwischen Januar 2009 bis Juni 2015 in New York mit dem Taxi unterwegs waren. Besonders hell leuchten die Bereiche, in denen viele Menschen ins Taxi ein- oder ausgestiegen sind: in Midtown Manhatten (in der Mitte des Bildes) und am Flughafen La Guardia (rechts im Bild). Grundlage für die Darstellung war ein Datensatz der „New York Taxi & Limousine Commission“.
Breddels und Veljanoski verarbeiteten die umfangreiche Datenmenge innerhalb weniger Sekunden mithilfe ihrer Software vaex, abgekürzt für Visualisation and Exploration of Big Tabular Datasets – zu Deutsch etwa: Darstellung und Erkundung großer tabellarischer Datensätze. Ähnlich wie bei Google Maps können Nutzer in die erstellte Grafik hineinzoomen oder den Ausschnitt verschieben. Mit dem Programm können auch verschiedene Informationen kombiniert werden: So lässt sich herausfinden, wo Fahrgäste die höchsten Preise zahlen oder wann in welchen Straßen mit Staus zu rechnen ist. Während Google Maps dafür auf große Server zurückgreifen muss, funktioniert vaex auf dem Laptop.
Eigentlich hatten die beiden Astronomen Breddels und Veljanoski die Software für das Gaia-Projekt der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) entwickelt, das die bisher detaillierteste Darstellung der Milchstraße ermöglichte. Jetzt stellen sie das Programm kostenfrei der Öffentlichkeit zur Verfügung. Einen Beitrag zu vaex veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics.