Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

„Es war ein Trump-Klimagipfel“

Erde|Umwelt

„Es war ein Trump-Klimagipfel“
UN-Klimagipfel Marrakesch.jpg
Abschiedsbild des UN-Klimagipfels in Marrakesch: Die Weltgemeinschaft will Einigkeit demonstrieren. (Foto: UNFCCC)
Vor einem Jahr wurde auf dem Klimagipfel in Paris ein Weltklimavertrag verabschiedet. Nun trafen sich Vertreter von 195 Staaten erneut in Marrakesch, um die Details auszuhandeln. Aber ihr Treffen wurde überschattet vom Wahlsieg Donald Trumps in den USA, der damit gedroht hat, aus dem Weltklimavertrag auszusteigen. Der Ökonom Reimund Schwarze vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig beobachtet die Klimagipfel seit vielen Jahren und zieht im wissenschaft.de-Interview Bilanz.

 

wissenschaft.de: Herr Professor Schwarze, wie war der Klimagipfel?

Reimund Schwarze: Er zählt zu den Gipfeln, an die man sich erinnern wird. Es ging sehr emotional zu. Man kann sagen: Es war ein Trump-Klimagipfel.

Wie sind die US-Vertreter in Marrakesch aufgetreten?

Anzeige

Sehr schwach. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die USA nicht mehr dabei sind. Und das muss man erst einmal verdauen.

Aus der Ferne konnte man den Eindruck bekommen, dass die Staaten zeigen wollen, es gehe weiter.

Aber es ist nicht viel erreicht worden. Dass nun knapp 50 Staaten die Dekarbonisierung ihrer Wirtschaft bis 2050 ankündigen, ist kein wirklich großer Schritt. Die Staaten vertreten diese Politik schon lange, und sie haben auch gute Voraussetzungen dafür, ihr Ziel zu erreichen. Alle anderen – auch Deutschland – bleiben in Deckung.

Das klingt, als sei eher etwas für die Seele als für die Sache herausgekommen.

Das ist hart formuliert, aber das kann man so sagen. Man hat Einheit demonstriert und am Ende sogar die „Marrakesch-Erklärung“ verabschiedet, die aber lange umstritten war. Sie ist eine Art offener Brief an Donald Trump und fordert ihn auf, nicht aus dem Weltklimavertrag von Paris auszutreten. Die Erklärung zeigt, wie das sanktionslose Pariser Abkommen funktioniert: Die Weltgemeinschaft kann einen Staat an den Pranger stellen, aber mehr auch nicht.

Was erwarten Sie von den Verhandlungen im nächsten Jahr?

Wir stehen vor einer Hängepartie in der internationalen Klimapolitik  bis sich eine neue Führungskonstellation gebildet hat. Eine neue Führungsachse Berlin-Peking wird es wohl nicht geben. Dass die EU die Aufgabe übernehmen kann, bezweifle ich. Mit der effektiven Umsetzung des Pariser Abkommens wird man erst 2018 beginnen.

© wissenschaft.de – Alexander Mäder
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ere|this|mus  〈m.; –; unz.; Med.〉 krankhaft, übermäßig erhöhte Erregbarkeit [zu grch. erethizein … mehr

Fol|li|kel|sprung  〈m. 1u; Med.〉 Freigabe eines befruchtungsfähigen Eies durch den Eierstock; Sy Eisprung … mehr

Mo|dal|no|ta|ti|on  〈f. 20; unz.; Mus.; 12./13. Jh.〉 Notation nach den sechs rhythm., den antiken Versfüßen nachgebildeten Modi, die die Länge eines Tones nur ungefähr festlegten, abgelöst durch die Mensuralnotation

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige