Jedes Jahr wird das Amazonasbecken in den Trockenzeitmonaten September und Oktober durch großflächige Brandrodungen mit dichtem Rauch überzogen. Nach einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz hat dieser Qualm größere Auswirkungen auf das Wetter und Klima als bisher angenommen: Die Luftverschmutzung verändert die Art der Niederschläge in erheblichem Ausmaß. Die Wissenschaftler um Meinrat O. Andreae haben nämlich herausgefunden, dass die Rauchpartikel die Anzahl der Aerosolpartikel, an die sich Wasserdampf bindet, stark erhöhen. Dadurch bilden sich nur sehr kleine Wassertropfen, die nicht so leicht zusammenstoßen wie größere. Häufige Zusammenstöße sind aber eine Voraussetzung für Regen: Denn Tausende von Tröpfchen müssen miteinander verschmelzen, bis ein Tropfen entsteht, der schwer genug ist, um als Regen zur Erde zu fallen.
Der an den Rauchpartikeln kondensierte Wasserdampf über dem Amazonasbecken steigt bis zu zehn Kilometer hoch und gefriert dort. Dabei wird Wärme frei, die den Aufwind verstärkt und zu Turbulenzen führt. Die Folge sind Gewitterstürme sowie schwere Schauer und Hagel. Ein weiterer Effekt sind beträchtliche Veränderungen der regionalen und globalen Luftzirkulation. Diesen Aspekt wollen die Forscher jetzt näher untersuchen.