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Klimawandel: Was bedeutet das GroKo-Klimapaket für uns?

Erde|Umwelt

Klimawandel: Was bedeutet das GroKo-Klimapaket für uns?
Protestplaket
Der Klimawandel wird zu einer echten Bedrohung. Es ist Zeit, aktiv zu werden. (Foto: pixabay.de, Niek Verlaan)

Der Klimawandel ist die wohl größte Herausforderung unserer Zeit. Grund genug für die deutsche Bundesregierung, sich diesem Thema endlich aufmerksam zu widmen. Und das hat die GroKo mit ihrem Klimapaket nun versucht. Allerdings sind die ergriffenen Maßnahmen etwas mutlos und zeugen von der Angst vor einer Gelbwesten-Bewegung in Deutschland. Es ist also auch an den Bürgerinnen und Bürgern, am Ball zu bleiben und aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen.

Auswirkungen auf den Verkehr

CO2 ist Gift für die Atmosphäre. Deswegen ist es so wichtig, es einzusparen und möglichst wenig davon freizusetzen. Andersherum ist es möglich, durch Aufforstungsmaßnahmen CO2 zu binden, das sich bereits in der Atmosphäre befindet. Neben der Industrie ist der Verkehr einer der Hauptproduzenten von CO2. Aus diesem Grund geht es im Klimapaket darum, Maßnahmen zu ergreifen, um den Ausstoß von CO2 unattraktiv zu machen.

Die GroKo versucht dies mit einer Bepreisung von CO2. Zunächst wird ein Wert von 10 € pro Tonne festgelegt. Dieser soll mit der Zeit steigen, ist aber zu Beginn noch so niedrig. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind von dieser Maßnahme enttäuscht. Sie haben vorgerechnet, dass 50 € bis 100 € pro Tonne CO2 nötig wären, um wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen. Das hätte jedoch massive Auswirkungen auf die Benzinpreise und somit auf Menschen, die auf ihr Auto angewiesen sind.

Auswirkungen auf das Wohnen

Des Weiteren wirkt sich das Klimapaket auf das Wohnen aus. Das gilt vor allem für Menschen, die ein Eigenheim besitzen und eine Heizung betreiben müssen. Ab 2026 werden zum Beispiel alte Ölheizungen verboten. Das bedeutet, dass sich vor allem Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer nach einer neuen Art des Heizens umsehen müssen. Aber auch für Mieterinnen und Mieter in Altbauten wird es zu Veränderungen kommen. Deswegen muss heute schon entschieden werden, wie in der Zukunft geheizt werden soll.

Viele entscheiden sich aktuell dafür, den Weg des Contractings zu gehen. Ein Anbieter, der einen solchen Service zur Verfügung stellt, ist Thermondo. Beim Contracting wird eine Heizung zur Miete genutzt, anstatt sie zu kaufen. Der Vorteil einer solchen Strategie besteht darin, dass keine Investitionen in den Kauf einer Heizung getätigt werden müssen. Zudem kümmern sich Spezialistinnen und Spezialisten um die Wartung der Heizung und sorgen dafür, dass diese möglichst umweltverträglich arbeitet. Somit können Interessierte einen Zeitraum von 2-10 Jahren überbrücken und sich überlegen, welche umweltfreundlichen Alternativen zur Ölheizung in Zukunft genutzt werden sollen. Von der Bundesregierung ist im Klimapaket hierfür eine Förderung von Sanierungsmaßnahmen vorgesehen.

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Auswirkungen auf das Reisen

Wie von vielen bereits vermutet, wird das Klimapaket auch Auswirkungen auf das Reisen haben. So fordert zum Beispiel das Verkehrsministerium im Klimapaket, dass mehrere tausend neue Ladestationen für Elektroautos gebaut werden. Was zunächst nach einer guten Sache klingt, erweist sich bei näherem Hinschauen jedoch als Aktionismus. Die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von einer Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erreicht werden.

Deswegen stellt sich die Frage, inwieweit Investitionen in den Ausbau einer Infrastruktur für Elektroautos sinnvoll sind. Einige argumentieren, dass es gerade die fehlende Infrastruktur sei, die Leute vom Kauf eines Elektroautos abhielte. Hier allerdings gleich große Investitionen zu tätigen, ohne zu wissen, ob diese tatsächlich sinnvoll sind, ist sehr mutig.

Aber auch für Fernreisen spielt das Klimapaket der GroKo eine Rolle. So ist angedacht, den Flugverkehr deutlich zu verteuern. Gerade das Fliegen hat negative Auswirkungen auf das Klima und erzeugt jede Menge CO2. Dass Flugtickets heutzutage teilweise um ein Vielfaches günstiger als Bahntickets sind, ist daher kontraproduktiv. Es ist darum sinnvoll, auf die Preispolitik der Reiseanbieter Einfluss zu nehmen und Flugtickets zu verteuern, so wie es das Klimapaket vorsieht.

Intensive Bemühungen um den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und eine Bevorzugung klimafreundlicher Fortbewegungsmittel gegenüber dem Individualverkehr mit Auto oder Flugverkehr sucht man im Klimapaket allerdings vergebens. Lediglich die Senkung von Steuern auf Bahntickets ist vorgesehen. Stattdessen wird der Fokus fast ausschließlich auf die Erhöhung der Pendlerpauschale gelegt. Diese betrifft jedoch Nutzerinnen und Nutzer von Auto und Bahn gleichermaßen. Sie hat daher keine konkrete Stoßrichtung.

Auswirkungen auf die Ernährung

Die Lebensmittelindustrie hat maßgeblich Anteil am Klimawandel. So werden zum Beispiel riesige Waldflächen gerodet, um Anbauflächen für Tierfutter zu gewinnen. Ebenso braucht die Industrie Weideflächen für das Nutzvieh. Für die Herstellung eines einzigen Hamburgers werden unzählige Mengen an Wasser verwendet. Das ist eine enorme Belastung für den Planeten und eine Verschwendung von Ressourcen. Es wäre daher notwendig, ein Umdenken bei der Ernährung in Gang zu setzen. Eine Reduzierung des Fleischkonsums wäre für den Planeten ein riesiger Gewinn. Allerdings sind auch hier bei vielen Menschen Vorbehalte vorhanden.

Das Klimapaket thematisiert zumindest den Fleischkonsum. Es wird angestrebt, die Kosten für Fleisch künstlich zu erhöhen. Hierdurch soll Einfluss auf die Produktionsverfahren und das Konsumverhalten gleichermaßen genommen werden. Somit könnten das Kastrieren von Schweinen ohne Betäubung und das Kükenschreddern bald der Vergangenheit angehören. Allerdings wirken sich die getroffenen Maßnahmen nur sehr langsam auf die Fleischpreise und damit auf die Nutzerinnen und Nutzer aus. Ein Umdenken wird daher noch sehr viel Zeit kosten.

Fazit

Im Klimapaket der GroKo sind durchaus Maßnahmen zu erkennen, diese sind jedoch meist sehr klein und zaghaft. Der Klimawandel ist allerdings nichts, was irgendwann von selbst verschwinden wird. Nur durch eine massive Veränderung unseres Lebensstils und durch einen schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist es überhaupt noch möglich, den Klimawandel zu verlangsamen und die Welt als den bewohnbaren Lebensraum zu bewahren, den wir lieben und brauchen.

26.09.2019

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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