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Rekord-Fährte im Blick

Erde|Umwelt

Rekord-Fährte im Blick
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Künstlerische Darstellung des Dinosauriers über einem Foto der Fußabdrücke. (Illustration: A. Bénéteau; Foto: Dinojura)
Über einen Meter breite Abdrücke, die eine 155 Meter lange Spur bilden: Seit 2009 erforschen französische Paläontologen die weltweit größten Fußabdrücke sowie die längste bekannte Spur eines Sauropoden. Nun berichten sie detailliert über den Dinosaurier, der sie einst hinterlassen hat: Es war ein mindestens 35 Meter langer Sauropode mit einem Gewicht zwischen 35 und 40 Tonnen, der mit Schrittlängen von bis zu drei Metern unterwegs war. Die Forscher haben ihm nun auch einen Namen zugewiesen: Brontopodus plagnensis .

Der Fund sorgte im Jahr 2009 für Schlagzeilen: Beim französischen Dorf Plagne nordöstlich von Lyon waren die größten bekannten Fußabdrücke eines Dinosauriers entdeckt worden. Seitdem haben weitere Ausgrabungen unter der Leitung des französischen Forschungsinstituts CNRS auf dem Gelände zusätzliche Abdrücke freigelegt, sodass sich letztlich ein weiterer Rekord abzeichnete: Mit einer Länge von mehr als 155 Metern handelt es sich bei der 110-schrittigen Fährte um die längste bekannte Spur eines Sauriers der Gruppe der Sauropoden.

Später entdeckten die Paläontologen am Fundort noch weitere Spuren von Dinosauriern, darunter auch die eines Raubsauriers. Seitdem wurden weitere Untersuchungen und Ausgrabungen in Plagne durchgeführt. Nun hat das Team um Jean-Michel Mazin alle bisherigen Daten ausgewertet und berichtet über die neusten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen.

Wer stapfte hier?

Die Datierung der Kalksteinschichten zeigt, dass die Spur vor rund 150 Millionen Jahren während des Zeitalters des Jura entstanden ist. Die von den Füßen des Sauropoden zurückgelassenen Abdrücke haben einen Durchmesser von bis zu 103 Zentimetern und die durchschnittliche Schrittlänge des Tieres lag bei 2,80 Metern, berichten die Paläontologen. An den Spuren sind teilweise auch deutlich die Abdrücke der jeweils fünf rundlichen Zehen zu erkennen. Der Gigant stapfte offenbar recht gemächlich: Er erreichte etwa vier Kilometer pro Stunde, schätzen die Forscher.

Die biometrischen Analysen kamen nun zu dem Fazit, dass das Tier mindestens 35 Meter lang war und bis zu 40 Tonnen gewogen hat. Die Forscher haben dem Sauropoden den Namen Brontopodus plagnensis gegeben. Es handelt sich dabei um eine Bezeichnung für eine sogenannte Ichnospezies. Die Vorsilbe Ichno- kennzeichnet Arten, von denen keine Fossilien, sondern nur Spuren bekannt sind. Der Raubsaurier, dessen 38 Meter lange Spur die Forscher am Fundort entdeckt haben, wurde ebenfalls dieser Kategorie zugeordnet: Er gehört zum Ichnogenus Megalosauripus.

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Seichtes Wasser und üppige Inseln

Auch zum einstigen Lebensraum der Dinosaurier von Plagne sind Rückschlüsse möglich, berichten Mazin und seine Kollegen. Vor 150 Millionen Jahren prägte ihnen zufolge ein warmes, flaches Meer die Region. Möglicherweise war die Landschaft mit vielen Inseln übersät. Die Anwesenheit von großen Dinosauriern deutet darauf hin, dass sie offenbar viel Vegetation zu bieten hatten. Die Flächen könnten bei Niedrigwasser durch Landbrücken verbunden gewesen sein, über welche die Dinosaurier wanderten.

Die Forscher hoffen nun auf weitere buchstäblich markante Funde, die Einblicke in die Ära der Dinosaurier geben können. In der Zwischenzeit schlummern die bisherigen Funde nun unter Abdeckungen, um sie vor dem Wetter zu schützen.

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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