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Wie Erdbeben sich fortpflanzen

Erde|Umwelt

Wie Erdbeben sich fortpflanzen
Wie ein einzelnes Erdbeben an weit entfernten Orten weitere Beben auslösen kann, das haben ein amerikanischer und ein französischer Wissenschaftler im Laborversuch herausgefunden: Die sich ausbreitenden seismischen Wellen eines Bebens weichen das Material an Verwerfungen in der Erdkruste auf, so dass sich vorhandene Spannungen in weiteren Erdbeben entladen.

Große Erdbeben können weitere Beben in weit entfernten Gebieten auslösen. Das hat zum Beispiel das Landers-Erdbeben 1992 in Kalifornien gezeigt, das bis in die Yellowstone-Region und nach Montana hinein weitere Beben auslöste. Wie es allerdings möglich ist, dass ein Erdbeben über solche Entfernungen wirkt, das hatten Wissenschaftler bisher nicht verstanden. Die seismischen Wellen, die von einem einzelnen Beben ausgehen, schwächen sich bei der Ausbreitung schnell soweit ab, dass sie nach Forschermeinung keine weiteren Beben auslösen sollten.

Paul Johnson und Xiaoping Jia füllten nun einen Zylinder mit winzigen Glasperlen und setzten ihn von oben Druckwellen aus. Dabei beobachteten sie, dass das Glasperlengemisch unter Druck weicher und leichter verformbar wurde ? unter Belastungen, die den seismischen Wellen von starken entfernten Erdbeben entsprechen. Dieses Gemisch gleiche in seinen Eigenschaften dem Gesteinsmaterial an den Verwerfungen zwischen Platten der Erdkruste ? den Epizentren weiterer Beben, erklären die Forscher.

Erdbeben entstehen, wenn sich geologische Platten an Verwerfungen wie beispielsweise dem San-Andreas-Graben gegeneinander bewegen. Ob und wann ein Erdbeben entsteht, hängt von der Spannung und der Stabilität des Gesteinsmaterials an der jeweiligen Verwerfung ab. Steht eine Verwerfung unter ausreichender Spannung und kann das Gesteinsmaterial durch seismische Wellen eines entfernten Erdbebens aufgeweicht werden, kommt es zu einem weiteren Beben. Nur starke Beben sind aber in der Lage, ausreichend starke seismische Wellen auszusenden, um entfernte Erdbeben auszulösen.

Paul Johnson ( Los Alamos Labor in Neumexiko) und Xiaoping Jia ( Universität Marne-la-Vallée): Nature, Bd.437, S.871 ddp/wissenschaft.de ? Christina Schallenberg
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