Südamerikanische Kapuzineraffen reiben sich mit Sekreten von Tausendfüßlern ein, um sich vor stechenden Insekten zu schützen. Die Sekrete enthalten giftige Benzochinone, die beim Menschen als krebserregend gelten. Über die Entdeckung der Biologen um Paul Weldon vom Smithsonian-Institut in Front Royal (USA) berichtet der Online-Dienst des Fachmagazins „Nature“. Die Studie erscheint im Fachmagazin „Naturwissenschaften“.
Tropische Tausendfüßler sondern Benzochinone ab, um sich vor Freßfeinden zu schützen. Moskitos meiden blutgefüllte Behälter, wenn diese mit der Substanz getränkten Silikonmembranen bedeckt sind, fanden die Forscher heraus. Als die Wissenschaflter Affen in Gefangenschaft mit Benzochinonen imprägnierte Tücher reichten, begannen diese sofort, sich damit einzureiben. Von den ausgeteilten Tüchern waren die Affen so begeistert, dass sie dem Zoologen Weldon bei seinem nächsten Besuch bereits mit ausgestreckten Händen entgegenliefen.
Wilde Affen gelangen an das Sekret, indem sie die Tausendfüßler schlagen oder kräftig drücken. Der natürliche Insektenschutz ist bei den Affen besonders in der Regenzeit beliebt, wenn es die meisten Moskitos gibt. Ob der toxische Effekt auch die Affen selbst schädigt, ist den Wissenschaftlern nicht bekannt.
Im Tierreich gibt es viele Beispiele für ein ähnliches Verhalten. Vögel und andere Tiere reiben sich mit Pflanzensekreten ein, um Parasiten fernzuhalten. Solche Beobachtungen können auch für den Menschen Vorteile mit sich bringen. Inhaltsstoffe der Katzenminze schützen beispielsweise alternativ zur chemischen Keule vor Mückenstichen.
Christine Harbig