Daher untersuchten Hildegund Ertl und ihre Kollegen, ob ein genetisch verändertes Schimpansen-Adenovirus diese Funktion besser erfüllt. Um direkt vergleichen zu können, übertrugen sie ein Gen des Tollwutvirus sowohl in ein menschliches Adenovirus als auch in ein Affenvirus. Mit beiden Virusarten wurden Mäuse mithilfe eines Nasensprays geimpft. Mäuse, die zuvor noch gegen keine der Viren Antikörper gebildet hatten, reagierten auf beide Impfstoffe mit einer starken Immunantwort und waren gegen eine normalerweise tödliche Dosis des Tollwutvirus immun. Bei Mäusen, die bereits Antikörper gegen das menschliche Adenovirus besaßen, wirkte die Impfung mit der menschlichen Adenovirus-Variante nur noch schwach, während das Affenvirus seine volle Effektivität behielt.
Sicherheitsbedenken gegen den Einsatz von Viren aus Schimpansen seien unbegründet: „Aufgrund der Herstellungsmethoden besteht keine Gefahr, dass Menschen mit einem unbekannten Affenvirus infiziert werden könnten“, sagt Ertl. Das Virusgenom werde schließlich im Labor konstruiert und die als Impfstoff benutzten Viruspartikel in Laborkulturen hergestellt. Zurzeit arbeiten die Forscher an Adenovirus-Impfstoffen gegen Windpocken, HIV und anderen Viruserkrankungen. Auch gegen virale biologische Kampfstoffe, für die es noch keine Impfung gibt, wäre es möglich, mit dieser Methode neue Vakzine zu entwickeln, sagt Ertl.