Schimpansen sind äußerst gewieft bei der Wahl ihrer Werkzeuge. Die schlauen Primaten nutzen bei der Termitenjagd verschiedene Werkzeugsätze zum Fischen von Termiten ? je nachdem, welche Art von Bau sie plündern wollen. Das hat ein deutsch-amerikanisches Forscherteam bei den Tieren beobachtet, berichtet der Online-Dienst des Fachblatts Science.
Mithilfe versteckter Kameras konnten David Morgan von der Wildlife Conservation Society und Crickette Sanz vom
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig erstmals detaillierte Beobachtungen der Werkzeugbenutzung von Schimpansen sammeln. Die Forscher stellten die bewegungsempfindlichen Kameras in der Nähe von Termitenhügeln und -nestern in einer abgelegen Gegend im Nouabalé-Ndoki-Nationalpark in der Republik Kongo auf, in der Tiere noch nie mit Menschen in Kontakt gekommen waren. Während eines halben Jahres filmten sie 121 Schimpansen, die wiederholt insgesamt sechs Termitennester besuchten.
Die Primaten verwenden komplexe Werkzeugkombinationen und legen ausgefeilte Techniken an den Tag, fanden die Forscher bei der Analyse ihrer Aufnahmen heraus. Bei Erdhügeln greifen die Schimpansen zunächst zu einem dünnen, kurzen Stock, mit dem sie in dem Termitenhügel herumstochern. Dann wechseln sie zu einem Angelstock, um die Leckerbissen aus dem Bau zu holen. Bei unterirdischen Nestern wenden die Affen eine andere Methode an: Diesmal nehmen sie einen langen Stock zum Durchstoßen der Erde und gelangen so an das Nest. Dann greifen sie wieder zur Angel.
Bei dieser Termitenjagd wechseln die Tiere flink zwischen den jeweiligen Werkzeugen. Manchmal nutzen sie sogar ihre Füße und drücken den langen Stock wie eine Schaufel in den Boden. Eine Affendame filmten die Wissenschaftler dabei, wie sie einen Stock mit ihren Zähnen aufraute. So erhielt sie eine Art Büste, mit der die Termitenausbeute erhöhte.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff