Die jüngeren Probanden bevorzugten in beiden Fällen die emotionalen Gesichter vor denen mit neutralem Ausdruck. Dabei hingen weder die Aufmerksamkeit noch der Wiedererkennungswert von der Art des gezeigten Gefühls ab. Die älteren Probanden hingegen widmeten immer dem Gesicht die meiste Aufmerksamkeit, das positivere Gefühle zeigte. So wurden neutrale Gesichter gegenüber zornigen oder traurigen bevorzugt und glückliche besser wahrgenommen als neutrale. Auch erkannten die älteren Testpersonen die positiveren Gesichter deutlich leichter wieder.
Diese Tendenz zu positiven Gefühlen spiegelt nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen die allgemeine Veränderung von Prioritäten und Zielen im Alter wider. Jüngere Menschen müssten sich viel mehr Gedanken über die Zukunft machen und versuchten daher, so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Dabei spielten die eigenen Gefühle eine untergeordnete Rolle. Ältere Menschen dagegen lebten mehr in der Gegenwart und seien im allgemeinen emotional viel zufriedener. Diese Zufriedenheit entstehe nicht zuletzt durch eine Verschiebung der Wahrnehmung, bei der positive Ereignisse und Gefühle schneller wahrgenommen und besser abgespeichert werden als negative.