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Angst vor Spinnen ist Trainingssache

Erde|Umwelt

Angst vor Spinnen ist Trainingssache
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Die Angst vor Spinnen wird als Arachnophobie bezeichnet.
Schon weibliche Babys entwickeln schneller eine Angst vor Spinnen als männliche, wenn ihnen entsprechende Bilder gezeigt werden. Das haben Forscher in Experimenten mit 11 Monate alten Babys nachgewiesen, die sie mit Bildern entweder eines harmlosen Objekts wie einer Blume oder eines der von vielen Frauen gefürchteten Tiere wie Spinnen konfrontierten. Die Fotos kombinierten die Wissenschaftler jeweils mit einem lachenden oder ängstlichen Gesicht. Weibliche Babys ließen sich mit der Kombination aus einer Spinne und einem ängstlichen Gesicht schneller auf eine entsprechende Reaktion trainieren als Jungen.

Die Mädchen lernten sehr schnell, ein ängstliches Gesicht mit einem als eklig empfundenen Tier wie Spinne oder Schlange zu assoziieren, was den Jungen nicht so gut gelang. Nach diesem Training blieb der Blick der Mädchen länger an Bildern haften, auf denen eine Spinne zu sehen war ? selbst wenn daneben ein lachendes Gesicht abgebildet war. Die Spinnenbilder wurden genauer inspiziert als solche von Blumen, auch wenn diese mit einem ängstlichen Gesicht kombiniert waren. Die Jungen betrachteten alle Bilder ungefähr gleich lang.

Dieser schnelle Lerneffekt bei den kleinen Mädchen trat aber nur bei einer Kombinationen aus negativen, ängstlichen Gesichtsausdrücken und Spinnen ein. Bei anderen Kombinationen hatten sie ihren männlichen Pendants nichts mehr voraus. Alle Babys lernten gleich schnell. Dies und die Tatsache, dass sich alle Babys gleich verhielten, wenn das erste Bild eine Kombination aus Spinne und lachendem Gesicht zeigte, brachte die Forscher zu folgendem Schluss: Die Furcht vor Tieren wie Spinnen ist nicht angeboren, sondern antrainiert. Weibliche Babys lernen diese Angst wesentlich schneller als männliche. Sie haben also eine genetische Veranlagung zum Erlernen von Furcht vor potenziell gefährlichen Tieren.

Das erscheine aus biologischer Sicht logisch, erklärt Rakinson. Es mache wenig Sinn für ein Baby, in einem Alter Furcht zu empfinden, in dem es noch gar nicht reagieren könne. Dies wäre bei der angeborenen Angst der Fall. Furcht ist biologisch gesehen ein Reflex, der ein Individuum vor Gefahr bewahren soll, indem ein bestimmtes Objekt gemieden wird. Babys erlernen die Furcht, wenn sie alt genug sind, Gesichtsausdrücke zu deuten und in kleinem Rahmen auf ihre Umwelt zu reagieren ? zum Beispiel durch Wegkrabbeln. Dass Frauen die Furcht vor den achtbeinigen Kreaturen schneller übernehmen, erklärt Rakinson mit der Arbeitsteilung der frühen Jäger- und Sammler-Kulturen. Der Jagderfolg der männlichen Jäger wäre durch die Angst nur geschmälert worden, während die Frauen ihre Kinder damit vor möglicherweise gefährlichen Tieren schützen konnten.

Online-Dienst des New Scientist ddp/wissenschaft.de ? Martina Bisculm
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