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Arktis: Immer mehr winterliche „Hitzewellen“

Stürme bringen immer häufiger warme Luft zum Nordpol

Arktis: Immer mehr winterliche „Hitzewellen“
Eisbär auf Eisschollen
Ein Eisbär auf zerfallenden EIsschollen (Foto: Marcos Porcires / Norwegian Polar Institute)
Die Polkappen sind bisher die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Orte auf der Erde. Neue Studien zeigen, dass sogar im arktischen Winter häufiger Wärmeperioden uns Stürme auftreten, die das Eiswachstum stören.

Nirgendwo wird der Klimawandel so deutlich wie in der Arktis. Denn in der Nordpolarregion steigen die Temperaturen schneller und stärker als irgendwo sonst auf der Erde. In diesem Frühjahr wurden an manchen Tagen sogar bis zu 16 Grad höhere Temperaturen als im langjährigen Mittel registriert – ein neuer Wärmerekord. Als Folge schrumpft das arktische Meereis in jedem Sommer weiter zusammen.

Arktische „Hitzewellen“ häufiger und länger

Jetzt haben NASA-Wissenschaftler eine weitere Folge des Klimawandels in der Arktis aufgedeckt: Selbst mitten im Polarwinter häufen sich inzwischen ungewöhnliche Wärmeperioden. Als solche gelten Tage, an denen die Temperaturen höher als minus zehn Grad Celsius ansteigen. Solche winterlichen „Hitzewellen“ gab es in der Arktis zwar schon immer. Doch inzwischen treten sie deutlich häufiger auf als früher.

Dies zeigte sich, als die Forscher Klimadaten von Feldmessungen, Wetterstationen und Bojen auswerteten, die in der Zeit von 1893 bis 2017 aufgezeichnet wurden. Die Auswertung ergab: Seit 1980 ereignen sich in der Arktis im Durchschnitt sechs „Hitzewellen“ mehr pro Winter als im langjährigen Mittel der Zeit davor. Gleichzeitig hat sich die Dauer dieser Wärmeperioden von zwei Tagen auf zweieinhalb Tage verlängert, wie die Forscher berichten.

Stürme bringen Warmluftmassen

Die Ursache dieser zunehmenden Winterwärme sind veränderte Luftströmungen über der Nordhalbkugel. Sie bringen inzwischen häufiger Stürme aus den gemäßigten Breiten in die Arktis. Mit den Sturmtiefs jedoch kommt warme, feuchtere Luft in den hohen Norden – und dies löst die „Hitzewellen“ aus. „Je mehr Stürme wir haben, desto mehr Tage mit Temperaturen oberhalb von minus zehn Grad gibt es“, erklärt Robert Graham vom norwegischen Polarinstitut in Tromø.

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Woher die Stürme kommen und welchen Bereich der Arktis sie treffen, ist dabei leicht unterschiedlich: Im atlantischen Teil des Nordpolarmeeres kommen inzwischen durchschnittlich zehn solcher Stürme pro Winter vor, wie die Wissenschaftler ermittelten. In der pazifischen Arktis sind sie noch ein wenig seltener, dort gibt es im Mittel fünf Wärmestürme pro Winter. Das erklärt auch, warum sich die atlantische Seite der Arktis stärker erwärmt als die pazifische.

Folgen für das Meereis

Die Folge der vermehrten „Hitzewellen“ lässt sich am arktischen Meereis ablesen. Denn gerade die Winterkälte ist wichtig für die Eisregeneration. Je mehr Eis in dieser dunklen, kalten Zeit gebildet wird, desto widerstandsfähiger ist die Eisdecke auch gegenüber der sommerlichen Tauperiode. Durch die Wärmeperioden jedoch stockt das Eiswachstum im Nordpolarmeer.

Hinzu kommt: Die heftigen Stürme wirbeln das Meer auf und verhindern so die Eisbildung. Gleichzeitig kann ein Sturm auch eine bereits vorhandene Eisdecke aufbrechen und so selbst altes Eis destabilisieren, wie die Forscher erklären. Weil die Stürme häufig verstärkte Schneefälle mit sich bringen, bremsen sie die Eisbildung zusätzlich. Denn der Schnee isoliert das Eis gegenüber der Luftkälte und verhindert so das weitere Wachstum der Eisdecke.

Wie dramatisch der Wandel der Arktis schon jetzt ist, hatten Eisforscher erst vor Kurzem festgestellt. Während das Nordpolarmeer früher größtenteils ganzjährig zugefroren war, wechselt dies nun zu einem stark saisonalen Verhalten. Dies repräsentiere einen grundlegenden Wandel der Arktis und eine Vorstufe zu einem eisfreien Nordpolarmeer, so die Wissenschaftler.

Quelle: NASA/Goddard Space Flight Center, Fachartikel: Geophysical Research Letters, doi: 10.1002/2017GL073395

© natur.de – Nadja Podbregar
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