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Arm-Akrobatik am Meeresgrund

Erde|Umwelt

Arm-Akrobatik am Meeresgrund
Bestimmte Oktopusarten können auf zwei Fangarmen laufen und fliehen auf diese Weise unerkannt vor ihren Feinden. Ihre restlichen sechs Arme können die Kraken dann nämlich verwenden, um sich zu tarnen. Der Gang auf zwei Gliedmaßen unterscheidet sich deutlich von ihrer üblichen Fortbewegungsweise: Sie krabbeln gewöhnlich mit mehreren Fangarmen über den Meeresboden. Über ihre bizarre Entdeckung berichten Christine Huffard von der Universität in Berkeley und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift Science (Bd. 307, S. 1927).

Die Wissenschaftler untersuchten die indonesische Oktopusart Octopus marginatus und eine Spezies aus Australien, Octopus aculeatus. Beide Arten können sich auf zwei Armen fortbewegen, tarnen sich aber unterschiedlich. Während Octopus marginatus einer Kokosnuss ähnelt, erscheint die walnussgroße australische Spezies wie ein Büschel Algen. Wie die Forscher feststellten, ist der Gang auf zwei Armen schneller als das Krabbeln. Die Kraken können schnell vor ihren Feinden fliehen, ohne ihre Tarnung aufgeben zu müssen.

Bisher gingen Wissenschaftler davon aus, dass Fortbewegung auf zwei Gliedmaßen nur mit einem festen Skelett möglich ist. Diese Theorie haben Huffard und ihre Kollegen nun widerlegt, denn als Weichtiere haben die Kraken weder ein inneres noch ein äußeres Skelett. Sie besitzen aber besondere Muskeln in ihren Fangarmen, die Druck auf ihre Körperflüssigkeit ausüben können. Die Bewegung kommt dadurch zustande, dass der Druck den Fangarm entlang wandert. Sie wird nur geringfügig vom Gehirn gesteuert, vermuten die Forscher: Einzelne Fangarme zeigten noch die Bewegung, nachdem sie vom Rest des Körpers der Kraken getrennt wurden.

ddp/wissenschaft.de ? Sonja Huhndorf
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