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Auch Altruisten können sich im evolutionären Überlebenskampf behaupten

Erde|Umwelt

Auch Altruisten können sich im evolutionären Überlebenskampf behaupten
Altruismus, der selbstlose Dienst am anderen, scheint vom biologischen Standpunkt aus gesehen widersinnig. Mitnichten, glaubt Jacob Koella vom Fonctionnement et Evolution des Systèmes Ecologiques der Université Pierre & Marie Curie. Seine Computersimulation von Lebensgemeinschaften egoistischer und altruistischer Individuen mündete nämlich in einer – wenn auch labilen – Waffenruhe, die das Überleben beider Gruppen sicherte.

Die Besonderheit von Koellas Simulation liegt darin, dass zahlreiche Faktoren wie Mobilität, Gruppengröße oder das Maß der Kooperation im Zuge der Simulation veränderlich waren, also einer Art virtueller Evolution unterlagen. „Altruismus ist ein Problem mit einer einfachen Lösung“, meint David Sloan Wilson vom Psychobiology Program der State University of New York, Binghampton, „die selbstlosen Individuen müssen lediglich miteinander kooperieren.“ Und dies ist auch die wesentliche Grundlage von Koellas Simulationen. Beide Gruppen, die Egoisten und die Altruisten, konnten mit den jeweils nächsten Nachbarn in Verbindung treten, was die rasche Ausbildung typischer Verhaltensweisen zur Folge hatte. Die Egoisten legten nach und nach lange Strecken zurück, immer auf der Suche nach den altruistischen Opfern und immer auf der Flucht vor den Konkurrenten der eigenen Gruppe. Die Altruisten hingegen bildeten lokale Gruppen, deren Nachwuchs sich nur wenig von den schützenden „Eltern“ entfernen konnten.

Auch wenn viele Wissenschaftler über die Aussagekraft solcher Ergebnisse streiten, so finden sich in der Natur Beispiele, die mit den Simulationen erstaunlich gut übereinstimmen. So leben weibliche Eichhörnchen zeitlebens in dem Territorium, in dem sie einst geboren wurden. Auf diese Weise bilden sich lange verwandtschaftliche Beziehungen und stabile Gruppen. Wenn Gefahr lauert, schlagen sie Alarm und können mit der Hilfe anderer rechnen. Selbst unbedrohte Individuen riskieren einen bedrohlichen Konflikt mit dem Feind – ein offenbar altruistisches Verhaltensmuster. Bei den Männchen gibt es dieses Verhalten hingegen nicht, sie streifen die meiste Zeit als Einzelgänger durch den Wald.

Joachim Schüring und The Royal Society of London B 267, 1979-1985 (2000)

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