Männliche Garnelen haben eine Art Menstruationszyklus: Altes Sperma wird periodisch durch frisches ersetzt, was mit der Häutung der Garnelen synchronisiert ist. Das haben Forscher aus Israel herausgefunden. Die Forscher beobachteten, wie die Spermien der Salzwasser-Garnelen mit fortschreitendem Alter dunkler und kurz vor der Häutung von den Garnelen wieder abgebaut wurden, als hätten sie ein Haltbarkeitsdatum erreicht. Ein paar Tage nach der Häutung waren die Spermien durch frische wieder ersetzt, schreiben Shmuel Parnes und seine Kollegen von der Ben-Gurion-Universität in Beer-Sheva.
Die männlichen
Garnelen der Art
Litopenaeus vannamei, auch als White Shrimp bekannt, befruchten Weibchen mithilfe von Spermienpaketen. Da die Garnelen relativ transparent sind, konnten Parnes und seine Kollegen die Änderung der Färbung der Spermienpakete während 32 Wochen lang leicht beobachten. Somit konnten sie den Auf- und Abbau der Samenzellen verfolgen.
Dieser Zyklus ist an den Prozess der Häutung gekoppelt, der wiederum durch Hormone gesteuert wird. Zwölf Stunden vor jeder Häutung verschwanden die pigmentierten Spermienpakete, deren Abbauprodukte dann das Forscherteam in den Garnelen fand. Einen Tag nach abgeschlossener Häutung waren die Pakete bereits durch frische ersetzt. Diesen Prozess beobachteten die Forscher bei Garnelen sowohl in rein männlichen Populationen, als auch in gemischten.
Ein Fälligkeitsdatum von Spermien und deren periodische Erneuerung wurden bisher bei keinem anderen Tier entdeckt, erklärt Parnes. Da jedoch diese Möglichkeit wenig untersucht wurde, ist es möglich, dass eine männliche Version des Menstruationszyklus auch bei anderen Tierarten vorkommt.
Shmuel Parnes (Ben-Gurion-Universität in Beer-Sheva) et al.: Journal of Experimental Biology, Bd. 209, S. 4974, DOI: 10.1242/jeb.02586 ddp/wissenschaft.de ? Sabine Keuter