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Auf der Suche nach Mr. Right

Erde|Umwelt

Auf der Suche nach Mr. Right
Die Weibchen der antilopenartigen Gabelböcke sind bei der Partnerwahl extrem wählerisch: Da sie den Männchen ihre genetischen Qualitäten von außen nicht ansehen können, statten sie mehreren potenziellen Partnern nacheinander Besuche ab und bewerten, wie kräftig diese sind und wie gut sie sich um ihre Herde kümmern. Diese zeit- und energieaufwändige Strategie scheint sich tatsächlich zu lohnen: Der Nachwuchs, der von den erwählten Männchen gezeugt wird, hat deutlich bessere Überlebenschancen als der anderer Väter, hat ein amerikanisches Forscherduo entdeckt.

Die beiden Forscher beobachteten drei Jahre lang Gabelböcke (Antilocapra americana) im 75 Quadratkilometer großen National Bison Range in Montana. Während ihrer Studie markierten sie die Tiere, führten Vaterschaftstests durch und bestimmten die Wachstumsraten der Jungtiere. Die Suche nach dem perfekten Mann beginnt für das Gabelbockweibchen zwei Wochen vor dem Eisprung, entdeckten die Wissenschaftler dabei: Es beginnt zu dieser Zeit, immer schneller zwischen den weitläufigen Harems potentieller Väter hin und herzuwechseln und deren Fitness zu testen. Die Herren in der engeren Wahl werden unter Umständen sogar mehrmals besucht. Böcke, die ihren Harem nicht effektiv verteidigen können, werden ausgesondert. So wird von den Weibchen einer Population eine kleine Gruppe der kräftigsten Böcke ausgewählt, die den Großteil des Nachwuchses zeugt.

Die von diesen Böcken gezeugten Kälber weisen eine höhere Wachstumsrate auf, zeigte die Auswertung der Daten. So entwachsen die Kleinen der Gefahr durch Kojoten, den ärgsten Feind der Kälber in der Prärie, viel schneller als Kälber von weniger fitten Böcken. Somit zahlt sich die sehr anstrengende Suche nach dem Richtigen aus, schließen die Wissenschaftler. Doch auch die Nachkommen anderer Böcke sind nicht ohne Chancen: Die Forscher beobachteten, dass Gabelbockmütter ihrem Nachwuchs mehr Milch geben, wenn sie sich mit einem weniger kräftigen Bock gepaart haben. Das sei eine Kompensation für die weniger guten Gene und das somit angeborene langsamere Wachstum, schließen die Biologen.

Dieses Verhalten zeige, dass prunkvolle Verzierungen von Männchen wie Hahnenkämme oder große bunte Federn nicht unbedingt dadurch zu erklären sind, dass Weibchen darauf reagieren und so die Evolution in diese Richtung angetrieben haben. Denn offensichtlich nutzen sie auch andere Informationen, um ihren genetischen Favoriten auszuwählen.

John Byers und Lisette Waits (Universität Idaho): PNAS, Bd. 103, S. 16343 ddp/wissenschaft.de ? Sabine Keuter
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