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Auf Sand gebaut

Erde|Umwelt Geschichte|Archäologie

Auf Sand gebaut

Als der 23-jährige Alexander der Große 332 vor Christus mit seinen Truppen an der Küste des heu- tigen Libanon stand, blickte er voller Ingrimm auf die einen Kilometer entfernte Inselstadt Tyrus hinüber. Die phönizische Siedlung war ein mächtiges Wirtschaftszentrum und galt wegen ihrer Lage im Meer als uneinnehmbar. Alexander jedoch musste Tyrus erobern, um mit seinem Heer sicher nach Ägypten weiterziehen zu können und von dort sein Fernziel, die Zerschlagung des persischen Reiches, zu verwirklichen. Also plante der junge Feldherr Großes: Er ließ einen 1000 Meter langen und 60 Meter breiten Damm nach Tyrus aufschütten. Wie ihm das gelang, war Archäologen bisher ein Rätsel. Jetzt haben französische Forscher um Nick Marriner von der Université Aix-Marseille in Aix-en-Provence herausgefunden, dass der makedonische König bei seinem Bau einen mächtigen Verbündeten hatte: die Natur.

Heute ist die Insel durch eine Landbrücke aus Sand mit dem Festland verbunden. Aus der Untersuchung von Sedimenten aus bis zu zehn Meter Tiefe schloss Marriner, dass vor 8000 bis 6000 Jahren zwischen der Insel und der Küste ein etwa fünf Meter tiefes Meeresbecken lag. In den folgenden Jahrtausenden stieg der Meeresspiegel weniger stark an als zuvor, zudem ließ der Wellengang nach. Dazu kam ein ständig wehender Westwind. Mit einer Computersimulation wies Marriner nach, dass sich dadurch immer mehr Sedimente ablagerten und eine Sandbank bildeten, die zu Alexanders Zeiten nur ein bis zwei Meter unter der Wasseroberfläche lag. Darauf errichtete der Eroberer seinen Damm. Von dem ist heute nichts mehr zu sehen, denn da er die parallel zur Küste verlaufende Meeresströmung blockierte, lagerte sich an ihm immer mehr Sand und Ton ab, die die Basis der heutigen Landzunge bildeten.

Trotz Unterstützung durch die geologischen Gegebenheiten dauerte der Bau der Landbrücke sieben Monate – was Alexander viel zu lang war. Die Frustration über die Verzögerung seines Feldzugs ließ er an den Bewohnern der Inselstadt aus: Zeitgenössische Quellen berichten, dass der Makedonier 2000 gegnerische Krieger kreuzigen ließ und 30 000 Einwohner in die Sklaverei verschleppte.

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