Die Forscher testeten ihre neue Diagnosemethode an 200 einjährigen Kindern, die ältere Geschwister mit Autismus hatten. Im Alter von zwei Jahren wurden die Kleinkinder mit dem herkömmlichen Test erneut auf Autismus getestet. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Aussagekraft des neuen Tests erstaunlich groß ist. Beinahe alle Kinder, die als Zweijährige als autistisch diagnostiziert wurden, zeigten mit zwölf Monaten mindestens sieben Merkmale des Risikokatalogs für Autismus.
Sogar schon bei sechs Monate alten Kindern waren bestimmte Verhaltensmuster wie ein passives Temperament und eine geringere Aktivität erkennbar. Bis im Alter von zwölf Monaten kamen weitere Merkmale wie eine sehr hohe Reizbarkeit, nur geringe Sozialkontakte und die Tendenz, Objekte zu fixieren hinzu. Als Einjährige zeigten die Kinder Schwierigkeiten im Sprachgebrauch und der Kommunikation. Sie gestikulierten weniger häufig und verstanden fast keine Sätze.
Die Forscher wissen noch nicht, ob diese Risikomerkmale eine frühe Ausprägung von Autismus zeigen oder ob sie die Fähigkeiten eines Kindes beeinträchtigen, von sozialen Erfahrungen zu lernen, was die Entwicklung von Autismus zur Folge hätte. „Die neue Diagnosemethode gibt uns einen besseren Einblick in die Biologie des Autismus und hilft uns zu verstehen, wieso er sich so früh entwickelt“, erklärt Studienleiterin Zwaigenbaum. Die Wissenschaftler hoffen nun, neue und früher einsetzbare Behandlungsmethoden für autistische Kinder entwickeln zu können.
Lonnie Zwaigenbaum ( Offord-Zentrum, Hamilton) et al.: The International Journal of Developmental Neuroscience, Bd. 23, S. 143