Tauben orientieren sich auf ihren Flügen auch an Autobahnen, haben britische Biologen beobachtet. Die Vögel fliegen nicht immer gerade auf ihr Ziel zu, sondern nutzen Hauptstraßen, Eisenbahnstrecken oder Flüsse als Anhaltspunkte für ihre Navigation. Das berichtet der Online-Dienst der britischen Fachzeitschrift „Nature“.
Tim Guilford von der Universität Oxford und seine Kollegen verfolgten mehr als fünfzig heimkehrende Tauben auf ihrer Reise nach Hause. Mithilfe kleiner Sender zeichneten sie den Weg der Vögel auf. Die Tiere nutzten auf ihrem Weg wiederholt markante Punkte in der Landschaft, fanden die Forscher. „Eine Taube flog entlang der Straße zum ersten Kreisverkehr, nahm die dritte Abzweigung, flog weiter entlang einer zweispurigen Straße bis zum nächsten Kreisverkehr und verließ dort die Straße, um weiter querfeldein zu fliegen“, berichtet Guilford. Die Vögel nahmen dabei zum Teil deutliche Umwege in Kauf. Das sei zwar körperlich anstrengender aber geistig einfacher, vermuten die Biologen.
Bisher nahmen Biologen an, dass Tauben sich anhand von Sonne, Erdmagnetfeld und Geruch orientieren. Möglicherweise wechseln die Tiere während ihrer Reise mehrmals die Navigationstechnik, vermutet Guilford. Nach einem Modell, das er gemeinsam mit einem Kollegen aufgrund der Flugrouten von zwölf Vögeln entwickelt hat, navigieren Tauben in der Mitte eines Weges bevorzugt anhand von Landmarken. Zu Beginn einer Route verlassen sie sich jedoch eher auf ihren internen Kompass, um die grobe Richtung zu finden.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff
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