Während der harschen Bedingungen der letzten Eiszeit suchten sich einige Baumarten ein Refugium im wärmeren Süden. Solche Zufluchtsorte mit relativ stabilen Klimabedingungen könnten einigen Arten das Überleben gesichert haben, andererseits aber auch zur Entstehung neuer Arten beigetragen haben, schreiben Forscher um Michael Frogley von der University of Sussex in der Fachzeitschrift Science (Bd. 297, S. 2044).
Die Forscher studierten das Ioaninna-Becken an der Westflanke der griechischen Pindus-Berge. Anhand von Pollen rekonstruierten sie, welche Bäume während der klimatisch turbulenten vergangenen 130.000 Jahre in dem Tal wuchsen. Sie stellten fest, dass das Mikroklima im Ioaninna-Becken wenig schwankte und die Achterbahnfahrten des Eiszeitklimas kaum mitmachte. Der Niederschlag blieb auch während der ansonsten trockenen Eiszeit verhältnismäßig hoch, und die Pindus-Berge schützten das Tal vor kalten Luftmassen aus dem Norden.
Wie die Forscher schreiben, konnten sich Baumarten wie Buche oder Hainbuche von solchen Zufluchtsorten aus nach dem Ende einer Eiszeit wieder über ganz Europa ausbreiten. Gleichzeitig waren die isolierten Refugien genetische „Hotspots“, in denen sich neue Arten bildeten.
Ute Kehse
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