In einem Zustand zwischen flüssig und gasförmig gilt “überkritisches” Kohlendioxid als sanfte Alternative zu meist giftigen organischen Lösungsmitteln. Japanische Forscher haben nun Bakterien entdeckt, die in diesem Medium überleben können und darin die Synthese wichtiger Ausgangssubstanzen der industriellen Chemie beschleunigen können. Davon berichtet die Fachzeitschrift Chemical Communications in ihrer aktuellen Ausgabe.
Die Wissenschaftler um Tomoko Matsuda von der Ryukoku University zeigen am Beispiel des organischen stickstoffhaltigen Pyrrols, dass Bakterien der Art Bacillus megaterium die Verbindung von Kohlendioxid- mit organischen Molekülen unterstützen – ein für die chemische Industrie bedeutender Prozess. Der Clou dabei: Gerade im sanften überkritischen Kohlendioxid kommt die Reaktion auf Hochtouren. In wässriger Lösung funktioniert sie zwar auch, jedoch bedeutend langsamer.
Überkritisches Kohlendioxid wird zwar schon seit geraumer Zeit als grüne Alternative für organische Lösungsmittel gehandelt. Als Biokatalysatoren konnten darin jedoch nur isolierte Enzyme eingesetzt werden, da bisher keine Bakterien bekannt waren, die diesem Medium standhalten.
Einen Haken hat die Methode allerdings: der Gebrauch des sanften Lösungsmittel ist teuer und deshalb für einen Einsatz im großen Maßstab möglicherweise nicht geeignet.
Andrea Hoferichter
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