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Bakterienkolonie im Ohr

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Bakterienkolonie im Ohr
Bakterienkolonien können die Ursache für chronische Mittelohrentzündungen bei Kindern sein. Als so genannte Biofilme überziehen sie die Schleimhäute im Mittelohr und können dazu beitragen, dass die Erkrankung immer wieder aufflammt. Das haben amerikanische Forscher um Garth Ehrlich vom Allegheny-Singer-Forschungsinstitut in Pittsburgh herausgefunden. Als Teil eines kompakten Bakterienrasens sind die Krankheitserreger auch gut gegen Antibiotika gewappnet. Damit sei auch nachvollziehbar, weshalb Antibiotika bei einer chronischen Mittelohrentzündung oft nur geringen Erfolg erzielen, schreiben die Forscher im Fachmagazin „JAMA“.

Schon seit einigen Jahren sind Biofilme aus Bakterien als Krankheitsursache für die chronische Mittelohrentzündung in der Diskussion. Bei Tieren konnte solch ein Bakterienverband schon im Ohr nachgewiesen werden. Nun untersuchte das Forscherteam um Ehrlich fünfzig Kinder im Alter von einem halben Jahr bis zu 14 Jahren, die seit längerer Zeit immer wieder von einer Mittelohrentzündung geplagt worden waren. Die Forscher entnahmen Gewebeproben aus dem Mittelohr oder vom Trommelfell. In 46 von 50 Fällen fanden sie Biofilme mit Bakterien der Stämme Haemophilus und Streptokokkus. Gesunde Kinder zeigten hingegen keine Hinweise auf Biofilme.

Durch ihren kompakten Aufbau als Biofilm ist die Bakterienkolonie gegen einen Angriff durch Antibiotika geschützt: Der Wirkstoff erreicht die tieferen Schichten im Biofilm nicht. Daher könnten diese Medikamente nicht viel ausrichten, kommentiert der Forscher Ehrlich. Als Alternative überlegen die Forscher, ähnlich wie bei so genannten probiotischen Joghurtkulturen spezielle gutartige Bakterienstämme zu züchten, die die Krankheitserreger im Mittelohr verdrängen könnten. In Deutschland leiden rund ein bis zwei Prozent der Bevölkerung an chronischen Mittelohrentzündungen. Betroffen sind Kinder im Alter bis zu fünf Jahren und Erwachsene über 40 Jahre.

Garth Ehrlich (Allegheny-Singer-Forschungsinstitut, Pittsburgh) et al.: JAMA (Bd. 296, S. 202) ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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