Sportler zeigen tatsächlich eine höhere aufmerksamkeitsbedingte Hirnaktivität und schnellere Reaktionszeiten als Nichtsportler. Das haben Rainer Bösel und Caterina Pesce Anzeneder von der Freien Universität Berlin in Laborversuchen mit Spitzensportlern – vor allem Volleyball-Spielern – und Nichtsportlern anhand von Reaktionszeit und Hirnaktivität nachgewiesen. Die Spieler haben einen ihnen eigenen Aufmerksamkeitsstil. Sie wechseln auch seltener die Blickrichtung, wenn sie Informationen verarbeiten müssen. Dennoch können sie den Blick auch auf Objekte im Raum richten, die zwischen gleichzeitig auftretenden relevanten Informationen liegen. Das bedeutet, dass Ballspieler einen weiteren Aufmerksamkeitsfokus haben als die Nichtsportler.
Die besonders trainierte Aufmerksamkeit kommt den Ballspielern auch im Alltagsleben zustatten. Während Nichtsportler etwa beim Überqueren der Straße die Ampel fokussieren und nicht wahrnehmen, was sich oberhalb der Fußgängerampel abspielt, können Ballsportler unabhängig von der Blickrichtung ihre Aufmerksamkeit auch in andere Bereiche im Sehfeld richten. Natürlich ist diese Fähigkeit auch für die sportliche Taktik von Nutzen: Wenn ein Spieler den Blick auf einen bestimmten Mitspieler richtet, den Ball dann aber in eine andere Richtung spielt, kann er den Gegner täuschen und Punkte machen.