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Barrierefreiheit mit Ecstasy

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Barrierefreiheit mit Ecstasy
Die Partydroge Ecstasy durchbricht den Schutzwall des Gehirns und macht es damit verwundbar etwa gegenüber Viren und anderen Erreger. Das hat ein Forscherteam um Bryan Yamamoto von der Boston University in einer Studie an Ratten nachgewiesen. Normalerweise verhindert eine Barriere aus dicht gepackten Zellen, die so genannte Blut-Hirn-Schranke, das Eindringen größerer Partikel und schädlicher Substanzen in die sensible Hirnregion. Die Partydroge jedoch ist in der Lage, diese Schutzwand niederzureißen ? wie ihr das gelingt, wissen die Forscher bislang nicht.

Die Wissenschaftler verabreichten Ratten acht Wochen lang viermal eine Dosis Ecstasy. Damit wollten sie das Einnahmemuster eines Menschen möglichst genau nachempfinden. Zudem injizierten sie den Tieren blaue Farbmoleküle, die unter normalen Umständen zu groß sind, um die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Doch bereits einen Tag später war der Farbstoff in verschiedenen Gehirnarealen der gedopten Ratten nachweisbar.

Die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bestand sogar noch zehn Wochen später: Neu injizierter Farbstoff konnte dann immer noch ins Gehirn eindringen, obwohl die Tiere kein weiteres Ecstasy erhalten hatten. Laut Meinung der Forscher entsprechen zehn Wochen bei einer Ratte etwa fünf bis sieben Jahren beim Menschen. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten sie aber nicht definitiv sagen, ob der Effektiv bleibend sei.

Neue Erkenntnisse zu Ecstasy kommen auch von Jerrold Meyer und seinen Kollegen von der Universität von Massachusetts in Amherst: Wenn Ratten als Heranwachsende mehrmals kleine Mengen an Ecstasy einnehmen, sind sie als Erwachsene weitgehend geschützt vor den schädlichen Folgen, die hohe Ecstasydosen bei anderen, bisher enthaltsamen Tieren verursacht. Zu diesen negativen Folgen zählen Überwärmung, Müdigkeit, Lethargie und Schäden an den Axonen von Nervenzellen, die Serotonin enthalten.

Über den genauen Mechanismus, der den Schutzeffekt letztendlich bewirkt, gibt es bislang nur Vermutungen. Möglicherweise könnte eine Vorbehandlung mit Ecstasy auch Menschen später vor den negativen Auswirkungen des Drogenkonsums schützen. Die Forscher vermuten aber, eine solche Vorbehandlung müsse im Jugendalter stattfinden, damit die Schutzwirkung zustande kommt.

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Abgesehen von den negativen Folgen des Ecstasy-Konsums könnte die Partydroge aber auch eine positive Seite haben. Zurzeit werden Einsatzmöglichkeiten der Droge bei verschiedenen Krankheiten wie Schizophrenie, posttraumatischen Stressstörungen oder Krebs im Endstadium getestet. Ausgenutzt wird dabei die entspannende und euphorisierende Wirkung der Droge, die nach ersten Ergebnissen beispielsweise hilft, Alpträume, Panikzustände oder auch Todesängste zu lindern und Empathie sowie Vertrauen zu verstärken.

Online-Dienst des Magazins New Scientist (14. November). ddp/wissenschaft.de ? Martina Feichter
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