Die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke bestand sogar noch zehn Wochen später: Neu injizierter Farbstoff konnte dann immer noch ins Gehirn eindringen, obwohl die Tiere kein weiteres Ecstasy erhalten hatten. Laut Meinung der Forscher entsprechen zehn Wochen bei einer Ratte etwa fünf bis sieben Jahren beim Menschen. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten sie aber nicht definitiv sagen, ob der Effektiv bleibend sei.
Neue Erkenntnisse zu Ecstasy kommen auch von Jerrold Meyer und seinen Kollegen von der Universität von Massachusetts in Amherst: Wenn Ratten als Heranwachsende mehrmals kleine Mengen an Ecstasy einnehmen, sind sie als Erwachsene weitgehend geschützt vor den schädlichen Folgen, die hohe Ecstasydosen bei anderen, bisher enthaltsamen Tieren verursacht. Zu diesen negativen Folgen zählen Überwärmung, Müdigkeit, Lethargie und Schäden an den Axonen von Nervenzellen, die Serotonin enthalten.
Über den genauen Mechanismus, der den Schutzeffekt letztendlich bewirkt, gibt es bislang nur Vermutungen. Möglicherweise könnte eine Vorbehandlung mit Ecstasy auch Menschen später vor den negativen Auswirkungen des Drogenkonsums schützen. Die Forscher vermuten aber, eine solche Vorbehandlung müsse im Jugendalter stattfinden, damit die Schutzwirkung zustande kommt.
Abgesehen von den negativen Folgen des Ecstasy-Konsums könnte die Partydroge aber auch eine positive Seite haben. Zurzeit werden Einsatzmöglichkeiten der Droge bei verschiedenen Krankheiten wie Schizophrenie, posttraumatischen Stressstörungen oder Krebs im Endstadium getestet. Ausgenutzt wird dabei die entspannende und euphorisierende Wirkung der Droge, die nach ersten Ergebnissen beispielsweise hilft, Alpträume, Panikzustände oder auch Todesängste zu lindern und Empathie sowie Vertrauen zu verstärken.